Der DAX hat heute Nachmittag ein neues Rekordhoch über 19.500 Punkten erreicht, und damit sein vorheriges Höchstniveau hinter sich gelassen. Diese Entwicklung wurde maßgeblich durch die anhaltende Zinsfantasie angestoßen, die Aktienanlagen noch attraktiver macht. Erneute Kaufimpulse sind zu beobachten, da viele Anleger den Aufwärtstrend unbedingt mitnehmen möchten. „Die Hausse nährt die Hausse“, sagt ein bekanntes Börsensprichwort, das die gegenwärtige Marktdynamik treffend beschreibt.
Am Vormittag war der DAX nur knapp an seinem alten Rekordhoch von 19.491 Punkten gescheitert, doch zum Nachmittag hin hat er schließlich die 19.511 Punkte überschritten und steht aktuell bei einem Plus von etwa 0,8 Prozent. Der Index orientiert sich dabei an den positiven Vorgaben der Wall Street, wo die Standardwerte am Freitag besonders gefragt waren.
Einfluss der Zinspolitik
Ein zentraler Faktor des Aufschwungs ist die Erwartung einer Zinssenkung, die am Donnerstag durch die Europäische Zentralbank (EZB) beschlossen werden könnte. Während in den USA bereits eine Zinslockerung stattgefunden hat, benötigt die wirtschaftlich schwächelnde Eurozone ebenso eine geldpolitische Stütze, um die Märkte zu animieren. Dies hat dazu geführt, dass Anleger an den Aktienmärkten bleiben, anstatt in weniger attraktive Anleihen zu investieren.
Gleichzeitig beeinflussen diverse Analystenempfehlungen das Tagesgeschäft an der Börse. Während in den USA die Berichtssaison für das laufende Quartal bereits begonnen hat, ziehen die europäischen Märkte traditionell später nach. Die Entwicklung in China bleibt ebenfalls im Fokus der Anleger. Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets kommentiert, dass Anleger auf die konjunkturstimulierenden Maßnahmen der chinesischen Regierung hoffen, um so auch positive Impulse für die deutsche Wirtschaft zu erhalten.
China hat am Wochenende neue Maßnahmen angekündigt, um der eigenen Wirtschaft wieder auf die Beine zu helfen. Die Regierung plant unter anderem, lokalen Regierungen bei der Bewältigung ihrer Verschuldung zu helfen und Staatsausgaben zu erhöhen. Dennoch gibt es Bedenken, da die volle Tragweite dieser Maßnahmen noch unklar ist, was zu einer gewissen Skepsis an den Märkten führt.
An den US-Märkten sind Technologieaktien gefragt, während Standardwerte etwas nachgeben. Zu Beginn der Handelswoche notierte der Dow Jones leicht schwächer, während die Nasdaq um etwa 0,8 Prozent zulegte. Der S&P 500-Index markiert bei 5.855 Punkten ein neues Rekordhoch. Analyst Christian Henke von IG betont, dass die 6.000-Punkte-Marke ein angestrebtes Ziel darstellen könnte.
Die Wall Street hatte am Freitag dank eines vielversprechenden Startes in die Berichtssaison Rekordhöhen erreicht, und die Anleger warten darauf, ob aktuelle Unternehmenszahlen die optimistischen Markterwartungen bestätigen können. Indessen bleiben die Marktentwicklungen unklar, insbesondere vor den bevorstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA, die weitere Unsicherheiten mit sich bringen könnten.
Ein Bereich, der ebenfalls ins Auge fällt, ist der Goldmarkt. Hier bleibt die positive Stimmung bestehen, und der Preis pro Feinunze Gold ist um 0,4 Prozent auf 2.659 Dollar gestiegen. Der Euro zeigt sich mit einem stabilen Wert von etwa 1,0926 Dollar nahezu unverändert.
Auf die Entwicklungen in China reagieren die Märkte auch bei den Rohstoffen. Der Ölpreis, speziell bei der Nordsee-Sorte Brent, fällt um 1,4 Prozent, was auf die Unsicherheiten bezüglich der Nachfrage aus China zurückzuführen ist. Die Bedenken über eine mögliche anhaltende Nachfrage-Schwäche im größten Abnehmerland der Welt sind deutlich spürbar. Währenddessen hat Bitcoin den Widerstand von 65.000 Dollar überwunden und notiert aktuell bei 65.164 Dollar, was einem Anstieg von 3,7 Prozent entspricht.
Unter den Einzelwerten des DAX sind einige Aktien besonders hervorzuheben. Die Adidas-Aktie verzeichnet ein Plus von 1,3 Prozent auf 236 Euro, nachdem die UBS das Kursziel angehoben hat. Im Gegensatz dazu müssen die Papiere von BASF ein Minus von 2,3 Prozent hinnehmen, weil das Unternehmen keine Kaufempfehlung mehr erhält.
Das Interesse gilt auch der T-Aktie, die heute ein neues Mehrjahreshoch von 27,53 Euro erreicht hat, während die Porsche-Aktie mit einem Minus von 2,4 Prozent auf dem letzten Platz im DAX notiert. Bei Porsche gibt es Bedenken wegen einer schlechteren Abdeckung der Fixkosten, was Analysten in ihren Einschätzungen zu Umsatz und operativer Marge vorsichtig stimmt.
In einem anderen Bereich droht die milliardenschwere Übernahme der Allianz in Singapur aufgrund politischer Widerstände zu scheitern. Der Prüfprozess bleibt gespannt, während Bayer Fortschritte im Unternehmensumbau vermeldet. Es zeigt sich, dass die Dynamik und Herausforderungen am Aktienmarkt weiterhin prägend für die kommenden Wochen sind.