Chemische Industrie beim Europäischen Industriegipfel: EU braucht „Industrial Deal“
Am BASF-Standort Antwerpen findet heute der Europäische Industriegipfel statt, bei dem Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der belgische Premierminister Alexander de Croo mit rund 80 CEOs von bedeutenden Industrieunternehmen und Vertretern von Industrieverbänden aus ganz Europa über die künftige industriepolitische Ausrichtung diskutieren. Die österreichische Chemiebranche, vertreten durch den Fachverband der Chemischen Industrie (FCIO) in der WKÖ, nimmt daran teil.
Obmann des FCIO, Hubert Culik, betont, dass der produzierende Sektor für das Gelingen der Energiewende entscheidend ist. Da für 100 Prozent aller Green Deal-Technologien Vorprodukte aus der Chemie benötigt werden, sei ein starker EU-Chemiestandort von großer Bedeutung für die Transformation. Culik warnt davor, dass Europa nicht abhängig von Grundgütern und Chemikalien außerhalb der EU werden könne und plädiert für eine gezielte Industriepolitik. Um im globalen Wettbewerb gegen die Konkurrenz aus den USA und China bestehen zu können, fordert er einen „Industrial Deal der EU“, der Klarheit, Planungssicherheit und Vertrauen in die europäische Industriepolitik schafft.
Der vorgeschlagene „Industrial Deal“ soll im Fokus der neuen europäischen strategischen Agenda für den Zeitraum 2024 bis 2029 stehen. Dafür ist ein umfassender Aktionsplan notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit zur strategischen Priorität zu machen und die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Geschäftsmodell in Europa zu schaffen. Der Aktionsplan soll Maßnahmen zur Beseitigung von Überregulierung und unnötiger Komplexität der Gesetzgebung sowie überschießenden Berichtspflichten für Unternehmen umfassen. Zudem soll ein Sammelvorschlag für Korrekturmaßnahmen aller relevanten bestehenden EU-Verordnungen unterbreitet werden. Ebenso wichtig ist die Festlegung der richtigen energiepolitischen Weichenstellungen, da nur mit ausreichend erneuerbarer Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen der Produktionsstandort Europa erhalten werden kann.
Der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) vertritt rund 240 Mitgliedsunternehmen verschiedener Sektoren wie Pharmazeutika, Kunststoffe, Lacke, Düngemittel und Chemikalien. Die Branche beschäftigt knapp 50.000 Mitarbeiter und erzeugte im Jahr 2022 Waren im Wert von über 20,8 Milliarden Euro. Der FCIO setzt sich für einen nachhaltigen und attraktiven Chemiestandort Österreich ein, der eine innovationsfreundliche Umgebung bietet und Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen entwickeln kann.
Anbei finden Sie die wichtigsten Informationen zur österreichischen Chemiebranche:
Gründungsjahr | Anzahl der Unternehmen | Mitarbeiterzahl | Warenwert (2022) |
---|---|---|---|
1923 | 240 | 50.000 | 20,8 Mrd. Euro |
Quelle: Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO)
Weitere Informationen finden Sie auf der Website des FCIO unter www.fcio.at.
Quelle: FCIO Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs / ots