Ehemaliger Chefökonom von Goldman Sachs, Jim O’Neill, der 2001 den Begriff „BRICS“ prägte, hat in einem Interview mit Business Today die Einführung einer gemeinsamen Währung der BRICS-Staaten als eine „ferne Zukunftsvision“ bezeichnet. Beim jüngsten Gipfeltreffen in der russischen Region Kasan wurde als erstes eine mögliche BRICS-Währung als Zeichen an Wladimir Putin präsentiert, die die Notwendigkeit einer gemeinsamen Währung unterstreicht. Das Bündnis strebt danach, die Abhängigkeit vom US-Dollar zu beenden und Zahlungen in der gemeinsamen Währung abzuwickeln.
Doch O’Neill bleibt skeptisch. Er betont, dass die Allianz nicht ohne die Hilfe der USA und Europas vorankommen kann und auch umgekehrt. Die USA und Europa hätten ohne die Unterstützung von China, Indien und teils Russland und Brasilien im Osten keine großen Chancen. Besonders problematisch seien die inneren Spaltungen innerhalb des Blocks, die einer gemeinsamen Währung im Weg stehen.
Herausforderungen der BRICS-Allianz
Laut O’Neill sind die Mitgliedsländer bei internationalen Treffen zwar vereint, zeigen jedoch nationalistische Tendenzen, wenn es um den Schutz ihrer Grenzen und Finanzen geht. China und Indien bleiben bei Grenzstreitigkeiten auf Konfrontationskurs, was eine Einigung auf wirtschaftlicher Ebene erschwert. O’Neill kritisiert, dass die Gruppe in den letzten 15 Jahren wenig erreicht habe und sieht keine baldige Annäherung von China und Indien, um größere Probleme gemeinsam anzupacken.
Im Hinblick auf die Vorstellung einer dominierenden BRICS-Währung bleibt der Ökonom zurückhaltend. Er sieht die fehlende Einheit im Block als größte Hürde. Trotz der symbolträchtigen Präsentation einer möglichen gemeinsamen Währung sei die Realität von einer globalen Dominanz der BRICS-Währung weit entfernt, erklärt O’Neill.