Der wirtschaftliche Einfluss der BRICS-Staaten zeigt sich dieses Jahr besonders deutlich in den internationalen Währungsreserven. Im Jahr 2024 sind die globalen Reserven des US-Dollars auf ein Rekordtief gefallen. Diese Entwicklung ist ein klares Zeichen dafür, dass die Bemühungen der BRICS-Staaten, den Dollar als dominierende Währung abzulösen, Früchte tragen.
Die Dollar-Reserven weltweit sind drastisch gesunken. Aktuelle Daten zeigen, dass der Anteil der in US-Dollar gehaltenen Reserven 2024 auf nur noch 59% gefallen ist, verglichen mit 72% im Jahr 2002. Diese Zahlen unterstreichen den Erfolg der BRICS-Allianz in ihrer Strategie, den Dollar zu umgehen.
BRICS-Initiativen setzen neue Maßstäbe
In den letzten Jahren haben die BRICS-Staaten, bestehend aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, zunehmend auf lokale Währungen gesetzt. Insbesondere hat Russland seit den Sanktionen von 2022 diese Entwicklung vorangetrieben. Durch zahlreiche Handelsabkommen mit Ländern wie Iran, Indien und Nordkorea wird der westlichen Dominanz im Handel entgegengewirkt. Dies zeigt sich nun auch in den geringeren globalen Dollar-Reserven.
Ein Forscher vom Lowy-Institut, Rahman Yaacob, erklärte in einem Interview mit Fortune: „Für einige Länder kann BRICS ein Gegengewicht zur wirtschaftlichen Hegemonie der USA sein.“ Diese Meinung wird durch die zunehmende Zahl von Ländern bestätigt, die Interesse an einem Beitritt zur BRICS-Allianz zeigen. Malaysia, Thailand, Nigeria und Venezuela sind nur einige der Nationen, die sich dem wirtschaftlichen Kollektiv anschließen möchten. Die Westliche Vorherrschaft scheint dabei ein entscheidender Faktor zu sein.
Die weltweite Unsicherheit trägt ebenfalls zu dieser Entwicklung bei. Im August verursachten Rezessionsängste einen massiven Börsencrash, bei dem die US-Märkte zwei Billionen Dollar verloren und Japans Aktienmarkt den größten Tagesverlust seiner Geschichte erlitt. Diese Verlustängste werden durch die steigende US-Verschuldung verstärkt, die mittlerweile 35 Billionen Dollar erreicht hat.
Verschiebung der wirtschaftlichen Machtverhältnisse
Die BRICS-Staaten haben durch ihre De-Dollarisierungspolitik nicht nur den globalen Einfluss des US-Dollars geschwächt, sondern auch das Vertrauen vieler Nationen in die westliche Finanzstabilität erschüttert. Dies hat dazu geführt, dass mehreren Ländern von westlichen Investments abraten oder alternative Handelswege suchen. Diese Entwicklung wird durch die BRICS-Allianz maßgeblich unterstützt und weiter vorangetrieben, was langfristig zu einer nachhaltigen Veränderung der globalen Wirtschaftslandschaft führen könnte.
Historische Parallelen zur Entdollarisierung
Die Bestrebungen zur Entdollarisierung der BRICS-Staaten erinnern an ähnliche Entwicklungen in der Geschichte, etwa die Bewegung zum Goldstandard im 19. Jahrhundert und die Einführung des Euro in den späten 1990er Jahren. Beide Ereignisse waren Versuche, die wirtschaftliche Abhängigkeit von einer dominierenden Währung zu reduzieren.
Der Goldstandard, der von vielen Ländern weltweit zur Stabilisierung ihrer Währungen eingeführt wurde, und die Schaffung des Euro als gemeinsame europäische Währung, hatten zum Ziel, die wirtschaftliche Souveränität der beteiligten Länder zu stärken. Ähnliche Motive treiben heute die BRICS-Staaten an, die US-Dollar-Abhängigkeit zu verringern und finanzielle Autonomie zu erlangen.
Hintergrundinformationen zur BRICS-Entdollarisierung
Die BRICS-Staaten – Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika – haben sich zunehmend gegen den Einfluss des US-Dollars als internationale Leitwährung positioniert. Dies geschieht vor dem Hintergrund wachsender globaler Spannungen und wirtschaftlicher Sanktionen, insbesondere gegen Russland nach der Annexion der Krim 2014 und des Ukraine-Konflikts 2022.
Russland musste angesichts dieser Sanktionen alternative Handelswege und Währungen finden, um seine Wirtschaft zu stabilisieren. Dadurch wurde die regionale und internationale Zusammenarbeit mit Ländern wie China und Indien intensiviert, um die Dominanz des US-Dollars zu vermindern. Diese Entwicklungen zeigen, wie geopolitische Spannungen die globale Wirtschaftsordnung beeinflussen können.
Der Dollar-Dominanz-Bericht des Atlantic Council und die Forschungen des Lowy Institute, wie von Rahman Yaacob dargelegt, unterstreichen, dass viele Länder in BRICS eine Möglichkeit sehen, US-Wirtschaftshegemonie zu entgegnen und eine stabilere wirtschaftliche Basis zu schaffen.
Statistiken und Daten zur aktuellen Wirtschaftslage
Jahr | US-Dollar-Anteil an den globalen Reserven | Gesamtschulden der USA (in Billionen USD) |
---|---|---|
2002 | 72% | 6 |
2023 | 61% | 31 |
2024 | 59% | 35 |
- Laut dem IWF ist der Anteil der in US-Dollar gehaltenen globalen Reservebestände seit 2002 kontinuierlich gesunken.
- Die Staatsverschuldung der USA hat in den letzten Jahren ein alarmierendes Niveau erreicht, was zur Unsicherheit bezüglich der US-Wirtschaft beiträgt.
Konsequenzen für die Weltwirtschaft
Diese Entwicklungen lassen erhebliche Konsequenzen für die Weltwirtschaft erwarten. Sollte der Trend zur Entdollarisierung anhalten, könnte dies die bisherige Bedeutung des US-Dollars als globale Reservewährung weiter schwächen, was wiederum Auswirkungen auf internationale Handelstransaktionen und Währungsstabilität haben könnte. Länder, die sich stark auf den Dollar verlassen, müssten möglicherweise ihre wirtschaftlichen Strategien überdenken und diversifizieren, um Risiken abzufedern.
Weitere Informationen und aktuelle Entwicklungen zur BRICS-Entdollarisierung finden Sie auf den Webseiten von East Asia Forum, Atlantic Council und Lowy Institute.
– NAG