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Bauern gegen BVG-Reform: Zerrüttete Allianz und steigende Kosten

Die Allianz zwischen dem Bauernverband und den Wirtschaftsverbänden steht aufgrund der bevorstehenden Abstimmungen zu sozialen Reformen und divergierender Interessen, insbesondere der BVG-Reform, auf der Kippe, was die politische Zusammenarbeit der Landwirte mit der Wirtschaft gefährden könnte und somit weitreichende Konsequenzen für die Landwirtschaft in der Schweiz bedeutet.

Die Zukunft der Zusammenarbeit zwischen Landwirten und Wirtschaft steht auf der Kippe, während sich Spannungen in der Allianz verstärken.

Die anstehenden Abstimmungen und ihre Bedeutung

Am 22. September 2023 stehen in der Schweiz wichtige Abstimmungen an, darunter die Reform der beruflichen Vorsorge (BVG) und die Biodiversitätsinitiative. Die politischen Entscheidungen dieser Tage könnten weitreichende Auswirkungen auf die Beziehung zwischen den Landwirten und den Wirtschaftsverbänden haben.

Hintergrund der Allianz: Ein strategisches Bündnis

Um die Interessen beider Seiten zu wahren, wurde im Frühling 2022 die Allianz «Perspektive Schweiz» gegründet. Der Bauernverband vereinte sich mit bedeutenden Wirtschaftsorganisationen wie Economiesuisse, dem Arbeitgeberverband und dem Gewerbeverband. Die Idee hinter dieser Zusammenarbeit war einfach: Bauern unterstützen die Wirtschaft bei Wahlen und Abstimmungen und umgekehrt.

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Wachsende Spannungen innerhalb des Bauernverbands

In der letzten Zeit gibt es jedoch innerhalb des Bauernverbands Unruhe. Vor fünf Wochen befürwortete der Verband die Möglichkeit einer Abstimmungsfreigabe zur BVG-Reform. Dies geschah zu einem Zeitpunkt, als die Meinung zu dieser Reform innerhalb der Bauernschaft gespalten ist. Einige Landwirte, darunter die bekannten Obst- und Gemüsebauern, empfinden die Reform als zu kostenintensiv.

Belastung durch höhere Pensionskassenbeiträge

Der Gemüseproduzent Thomas Wyssa, der in Galmiz ansässig ist und über 90 Mitarbeitende beschäftigt, äußerte Bedenken. Er erklärte, dass die neuen Regelungen für ihn finanziell belastend wären und zu Unzufriedenheit bei seinen Angestellten führen könnten, da deren Nettolohn durch die höheren Abgaben sinken würde.

Der Einfluss der Linken auf die Abstimmungen

Besonders brisant ist die Tatsache, dass viele Bauern zunehmend bereit sind, mit linken Kräften zu kooperieren. Trotz der offiziellen Ablehnung der 13. AHV-Rente durch den Bauernverband stimmten viele Landwirte dafür, was die Allianz mit den Wirtschaftsverbänden unter Druck setzt. Diese Entwicklungen werfen die Frage auf, ob die Landwirte weiterhin im Interesse der Wirtschaft handeln oder sich mehr auf ihre eigenen Bedürfnisse konzentrieren.

Der kritische Blick auf die Wirtschaftsverbände

Der Vizepräsident des Bauernverbands, Alois Huber, ist überzeugt, dass die Unterstützung der Wirtschaftsverbände für die Bauern unzureichend ist. Viele Landwirte könnten aus dieser Perspektive schnell an der Allianz zweifeln, wenn sie das Gefühl haben, nicht demselben Interesse zu dienen.

Eine ungewisse Zukunft der Allianz

Die Situation stellt die Allianz vor eine große Herausforderung. Der Druck auf die Zusammenarbeit nimmt zu, während die Landwirte zunehmend für sich selbst eintreten, anstatt sich auf die Unterstützung der wohlhabenden Wirtschaftsvertreter zu verlassen. Die «Geld- und Gülle-Allianz» steht also vor einem entscheidenden Moment: Wie kann sie den gemeinsamen Nutzen für beide Seiten weiterhin sicherstellen, ohne dass die landwirtschaftlichen Betriebe unter den Bedingungen leiden?

Ob und wie lange die Allianz bestehen bleibt, wird sich in den kommenden Wochen entscheiden. Ein gemeinsames Ziel muss klar definiert werden, um die Zusammenarbeit nicht in die Brüche gehen zu lassen.

– NAG

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