Hannover. Die rasante Ausbreitung der Blauzungenkrankheit (BTV-3) in Deutschland hat besorgte Stimmen unter Tierhaltern laut werden lassen. Seit dem ersten registrierten Fall im Landkreis Ammerland am 25. Oktober 2023 sind die Ansteckungen auf über 1.000 Fälle im niedersächsischen Tierseuchennachrichten-System angestiegen, und die Zahl nimmt weiterhin zu, was das Wohlbefinden und die Wirtschaft vieler Betriebe gefährdet.
Verbreitung der Krankheit
Die Blauzungenkrankheit wird hauptsächlich durch blutsaugende Mücken, auch Gnitzen genannt, übertragen. Besonders feucht-warme Witterungsbedingungen fördern die Aktivität dieser Insekten, was die ansteckende Krankheit begünstigt. Wendelin Schmücker, Vorsitzender des Fördervereins der Deutschen Schafhaltung, zeigt sich besorgt: „Diese Krankheit wird grassieren, solange es warm bleibt“, und appelliert an die Tierhalter, Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen.
Wirtschaftliche Auswirkungen für die Tierhalter
Die ökonomischen Belastungen durch die Ausbreitung der Krankheit sind enorm. Die niedersächsische Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte rät zur Impfung der Tiere, um leiden zu vermeiden und wirtschaftliche Verluste zu vermeiden. Der geringere finanzielle Aufwand für die Impfung stehe in keinem Verhältnis zu den möglichen Kosten eines Ausbruchs, da die Impfkosten pro Tier nach Angaben der Landwirte oft nicht ausreichend gefördert werden. Ein Zuschuss von lediglich drei Euro stellt viele Betriebe vor finanziellen Herausforderungen.
Krankheitsverlauf und Symptome
Die Symptome der Blauzungenkrankheit sind für die betroffenen Tiere gravierend. Bei Rindern können Entzündungen und Ablösungen der Schleimhäute, Fieber und Apathie auftreten. Bei Schafen kommt es zur Schwellung der Zunge und der Maulschleimhäute, manchmal färbt sich die Zunge blau, was der Krankheit ihren Namen gibt.
Regionale Auswirkungen und Verbreitungsherkunft
Insbesondere im Nordwesten Niedersachsens sind die Betriebe stark betroffen. Der Ursprung des aktuellen Ausbruchs kann bis zu den Niederlanden zurückverfolgt werden. Die Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen belegen die höchsten Fallzahlen, wobei Nordrhein-Westfalen über 2.005 erfasste Betriebe meldet. In einem Zeitraum von wenigen Wochen erlebte Niedersachsen einen Anstieg von 675 Betrieben, die der Krankheit zum Opfer fielen.
Notwendigkeit der Bevölkerungsvorsorge
Angesichts der alarmierenden Situation und der damit einhergehenden Risiken für die Tierhaltung appellieren Agrarpolitiker an die Tierhalter. Eine frühzeitige Impfung kann nicht nur den Tieren Leid ersparen, sondern auch helfen, die wirtschaftliche Stabilität der Betriebe zu sichern. Die Botschaft ist klar: Prävention ist der Schlüssel zur Bekämpfung der Blauzungenkrankheit.
– NAG