In Sachsen-Anhalt stehen die Zeichen auf Veränderung im Arbeitsmarkt. Aktuellen Prognosen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zufolge ist die Zeit der sinkenden Arbeitslosigkeit vorerst vorbei. Die Experten erwarten, dass die Zahl der Erwerbslosen im Jahr 2025 auf 84.800 ansteigt, was einem Anstieg von 2,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Diese Entwicklung wird als Teil eines größeren Trends gesehen, der sich sowohl regional als auch bundesweit bemerkbar macht.
Der IAB-Forscher Rüdiger Wapler äußerte sich in der Mitteldeutschen Zeitung besorgt über die Auswirkungen der „angeschlagenen Wirtschaft“, die sich negativ auf die Arbeitsmarktentwicklung auswirkt. Besonders hervorzuheben ist, dass Ostdeutschland von einem besonders starken Anstieg der Arbeitslosigkeit betroffen sein wird. Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen verzeichnen hier die höchsten Zuwächse mit Prognosen von 5, 3,9 und 3,6 Prozent.
Ursachen für den Anstieg der Arbeitslosigkeit
Ein zentraler Grund für die wachsende Zahl an Arbeitslosen in Sachsen-Anhalt ist der Jobabbau in Schlüsselbranchen wie Industrie, Handel und Baugewerbe. In den letzten zwölf Monaten wurden in diesen Bereichen netto etwa 5.000 Arbeitsplätze abgebaut, was die Unsicherheit für viele Arbeitnehmer erhöht. Während einige Sektoren, insbesondere im Heim- und Gesundheitswesen, mit der Schaffung von 2.600 neuen Stellen aufwarten können, überwiegen die negativen Entwicklungen in anderen Branchen.
Besonders betroffen sind energieintensive Unternehmen sowie die Automobilindustrie und der Handel. Joachim Ragnitz, Wirtschaftsforscher vom Ifo-Institut in Dresden, betont, dass der Druck auf diese Sektoren enorm ist und die anhaltende wirtschaftliche Stagnation nun auch auf den Arbeitsmarkt durchschlägt. Viele Arbeitnehmer sehen sich somit einer ungewissen Zukunft gegenüber, was sowohl für die Betroffenen als auch für die Wirtschaft insgesamt Besorgnis erregt.
Die Situation in Sachsen-Anhalt ist ein Spiegelbild der Herausforderungen, mit denen viele Regionen in Deutschland konfrontiert sind. Angesichts der steigenden Arbeitslosigkeit und der zunehmenden Unsicherheiten im Jobmarkt wird es entscheidend sein, wie die Politik und die Wirtschaft auf diese Entwicklungen reagieren. Die nächsten Monate werden richtungsweisend sein, um den Teufelskreis der Arbeitslosigkeit zu durchbrechen und neue Perspektiven für die Betroffenen zu schaffen.