Berlin – In Deutschland zeigen aktuelle Umfragen, dass die meisten Menschen unter erheblichem Stress leiden. Laut einer repräsentativen Studie des Meinungsforschungsinstituts Ipsos, gemeinsam mit der Online-Therapieplattform HelloBetter, sind die Sorgen der Deutschen gewachsen. An erster Stelle der Ängste steht die Inflation, die 51 Prozent der Befragten belastet, gefolgt von der politischen Unsicherheit sowohl im Inland als auch international (45 Prozent). Darüber hinaus empfinden 44 Prozent eine zunehmende Spaltung der Gesellschaft als belastend.
Das mindert nicht nur das allgemeine Wohlbefinden, sondern macht den Alltag auch zusehends herausfordernder. So haben 41 Prozent der Befragten Angst vor finanzieller Unsicherheit im Alter, was die Sorgen weiter verstärkt. Zu den häufigsten Nennungen gehören zusätzlich der «Rechtsruck» (43 Prozent) in der Politik, der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine (41 Prozent) sowie die Klimakrise (40 Prozent). 35 Prozent der Befragten bezeichneten den Konflikt zwischen Israel und Gaza als belastend.
Alltagsbelastungen und Stressbewältigung
Auch die Alltagsverrichtungen zeigen ihre Schattenseiten. Rund 27 Prozent der Befragten gaben an, sich in Bezug auf die Summe der alltäglichen Anforderungen überlastet zu fühlen. Besonders betroffen sind hierbei die jüngeren Generationen: 35 Prozent der Generation Y und 32 Prozent der Generation Z erleben dies intensiver. Zudem zeigt die Umfrage, dass Frauen deutlich stärker betroffen sind (31 Prozent) als Männer (22 Prozent).
Um diesem Stress zu begegnen, haben viele Deutsche Strategien entwickelt, die ihnen helfen, das psychische Gleichgewicht wiederherzustellen. Bei der Frage nach wirksamen Maßnahmen nannten 39 Prozent den Aufenthalt in der Natur, sei es bei Spaziergängen im Wald oder einfach beim Genießen frischer Luft – eine Methode, die auch wissenschaftlich als wirksam bestätigt ist.
Darüber hinaus geben 22 Prozent an, dass das Hören von Musik, ob zu Hause oder auf Konzerten, für sie eine wichtige Stressbewältigungsstrategie darstellt. Die Gespräche mit Familie und Partnern sind für viele ebenfalls entscheidend, wobei 25 Prozent die Familie als entscheidende Ressource angeben und 20 Prozent auf die Partnerschaft vertrauen.
Sport wird von 18 Prozent als hilfreiches Mittel erwähnt, während 17 Prozent betonen, dass Ablenkung und positive Gedanken ihnen helfen, mit stressigen Situationen umzugehen. Der Austausch über Sorgen ist ein wichtiger Bestandteil in der Stressbewältigung – 37 Prozent der Befragten ziehen es vor, sich ihrem Partner oder ihrer Partnerin anzuvertrauen. Allerdings zeigt die Umfrage auch, dass sich Frauen (41 Prozent) eher an Freunde oder Freundinnen wenden, während Männer (26 Prozent) dazu seltener bereit sind.
Die Rolle digitaler Plattformen ist besonders unter den Jüngeren spürbar. Bei der Generation Z und Y, die zwischen 16 und 43 Jahren alt ist, suchen 10 Prozent Unterstützung in Online-Foren oder sozialen Medien, um über ihre Sorgen und Stress zu reden. Diese Tendenz zeigt, wie wichtig solche Netzwerke für die seelische Gesundheit sind.
Im Gegensatz dazu ziehen es die älteren Generationen vor, Gesprächspartner im persönlichen Umfeld zu suchen. 16 Prozent der Generation X (44-58 Jahre) und 20 Prozent der «Boomer» (59-75 Jahre) sprechen mit ihren Hausärzten über psychische Belastungen. Dabei ist für den jüngeren Teil der Bevölkerung der Kontakt zu Psychotherapeuten wichtiger geworden: 15 Prozent der Generation Z und 13 Prozent der Generation Y konsultieren diese, um ihre Sorgen zu besprechen.
In Anbetracht all dieser Erkenntnisse wird deutlich, wie facettenreich Stress und die Maßnahmen zur Bewältigung desselben in Deutschland sind. Die Herausforderungen, die sich in den täglichen Lebenssituationen zeigen, erfordern ein Umdenken und das Finden individueller Lösungen. Eine tiefere Analyse dieses Phänomens bietet der Artikel von www.radiohochstift.de.
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