Das Freihandelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten steht vor einer entscheidenden Wende. Der Bauernbund äußert sich klar zu den Entwicklungen beim Mercosur-Gipfel in Uruguay, wo morgen eine Einigung verkündet werden soll. Präsident Georg Strasser betont, dass dieses Abkommen „bauernfeindlich“ ist und bekräftigt den Widerstand Österreichs gegen eine Umsetzung. Zentrale Bedenken sind die potenziellen Auswirkungen auf die heimische Landwirtschaft und die europäische Versorgungssicherheit. Laut Strasser drohen Billigimporte von fleischlichen Erzeugnissen, die den heimischen Markt überfluten und damit die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Produzenten gefährden könnten, so berichtete APA-OTS.
Widerstand der EU-Staaten und geopolitische Überlegungen
Die EU und die vier südamerikanischen Mercosur-Staaten verhandeln seit 25 Jahren über das Freihandelsabkommen, welches als Wegbereiter für eine der größten Freihandelszonen der Welt gedacht ist. Trotz dieser Bemühungen ist der Widerstand innerhalb der EU beträchtlich. Länder wie Frankreich, Polen und die Niederlande, zusätzlich zu Österreich, machen mobil gegen das Abkommen. Diese Skepsis ist besonders in den Ländern spürbar, in denen rechtspopulistische Parteien an Einfluss gewonnen haben. Die Befürchtungen betreffen vor allem die ökonomischen Nachteile für die europäische Landwirtschaft, insbesondere im Rind- und Geflügelhandel. Auch Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock fordert einen schnellen Abschluss, um neue Handelspartner zu gewinnen, wobei sich die geopolitische Lage seit der Rückkehr von Trump in den USA kompliziert hat, wie durch Tagesschau berichtet wurde.
Ein zentraler Punkt des Abkommens ist die Beseitigung von Zöllen, die aktuell bis zu 35 Prozent betragen können, was insbesondere den deutschen Automobil- und Maschinenexport zugutekommen würde. Aber die EU-Mitgliedstaaten sind sich uneinig über die Balance zwischen landwirtschaftlichen Interessen und den Vorteilen eines solchen Abkommens. Dies könnte die Zukunft von Handelsbeziehungen mit Südamerika beeinträchtigen und die europäische Wirtschaftspolitik unter Druck setzen. Der Ausgang der Verhandlungen und die Entscheidung darüber, ob das Abkommen tatsächlich unterzeichnet wird, bleiben ungewiss und könnten weitreichende Konsequenzen für den europäischen Markt haben.