Nigerianische Uni prüft vor Prüfungen, ob Studentinnen BHs tragen

Nigerianische Uni prüft vor Prüfungen, ob Studentinnen BHs tragen

In einer nigerianischen Universität gibt es massive Kritik, nachdem ein virales Video aufgetaucht ist, das zeigt, wie junge Frauen, die sich für Prüfungen anstellen, auf das Tragen von BHs überprüft werden, bevor sie eintreten dürfen. In einem kurzen Clip, der sich schnell in den sozialen Medien verbreitete, scheint es, als würden zwei Frauen die Brüste der wartenden Frauen berühren, während diese vorbeigehen. Studierende der Olabisi Onabanjo Universität bestätigten gegenüber CNN, dass das Video an ihrer Hochschule im südwestlichen Bundesstaat Ogun in Nigeria aufgenommen wurde.

Aufregung um das Prüfungsverfahren

Im Video wurde eine Studentin aus der Schlange entfernt, nachdem eine der Frauen sie berührt hatte. CNN konnte nicht bestätigen, wann das Video aufgenommen wurde, doch ein studentischer Vertreter der OOU, der die Hochschule in Bezug auf die sogenannte „No Bra, No Entry“-Politik verteidigte, teilte mit, dass die Prüfungen in dieser Woche begonnen haben. Die Universität hat auf die Anfrage von CNN nach einem Kommentar noch nicht reagiert und hat sich inmitten der weitverbreiteten Empörung in den nigerianischen sozialen Medien nicht öffentlich zu der angeblichen Politik geäußert.

Dresscode und seine Bedeutung

Der Vorsitzende der Studierendenvertretung, Muizz Olanrewaju Olatunji, erklärte in einem Post auf X am Dienstag, dass die Überprüfung auf das Tragen von BHs „keine neue Politik“ an der Hochschule sei. Er betonte, dass die Universität eine Kleiderordnung fördere, die darauf abziele, eine respektvolle und ablenkungsfreie Umgebung zu schaffen, und die Studierenden dazu ermuntere, sich bescheiden und im Einklang mit den Werten der Institution zu kleiden. Olatunji teilte Teile der Hochschulrichtlinien mit, die unangemessene Kleidung als solche definieren, die empfindliche Körperteile wie Brüste, Gesäß, Brustwarzen und Bauchnabel zeigt, sowie jede Kleidung, die dazu führen könnte, dass das gleiche oder das entgegen gesetzte Geschlecht in unangemessener Weise nach dem Studenten begehrt.

Kritik an der politischen Praxis

Der Menschenrechtsanwalt Inibehe Effiong bezeichnete die Bra-Politik der OOU als „drakonisch“ und „willkürlich“ und als eine, die „eine Form von sexueller Belästigung darstellen könnte“. Er erklärte gegenüber CNN, dass die physische Untersuchung der Körper von Studierenden, um festzustellen, ob sie einen BH tragen oder nicht, nicht nur erniedrigend, sondern auch würdelos sei. „Es könnte medizinische Erklärungen dafür geben, warum bestimmte Studierende sich zu einem bestimmten Zeitpunkt unwohl fühlen, einen BH zu tragen“, fügte er hinzu und betonte, dass die Durchsetzung der Politik „ohne Ausnahmen oder unter Berücksichtigung von Besonderheiten willkürlich ist“ und rechtliche Konsequenzen haben könnte.

Alternative Ansätze im Gespräch

Studentenführer Olatunji erklärte in einem weiteren Post auf X, dass Gespräche mit der Verwaltung der OOU im Gange seien, „um alternative Ansätze zur Bekämpfung unangemessener Kleidung zu erkunden, die sich auf respektvolle und würdige Interaktionen zwischen Studierenden und Mitarbeitern konzentrieren.“