Hamas-Chef Yahya Sinwar tot: Wer kommt als Nachfolger?
Israel hat am Mittwoch seine einjährige Mission erfolgreich beendet, indem es den Hamas-Anführer Yahya Sinwar, einen Mann, der als einer der Drahtzieher der Angriffe vom 7. Oktober 2023 gilt, tötete. Sinwars Tod stellt einen erheblichen Schlag für die Hamas dar, aber es signalisiert nicht das sofortige Ende der Gruppe. Hamas hat geschworen, den Kampf fortzusetzen und erklärt, dass die Tötung von Führungspersönlichkeiten – einschließlich Sinwar – nicht das Ende ihrer Bewegung bedeutet.
Hamas‘ Reaktion auf den Verlust von Sinwar
In einer Erklärung des politischen Büros von Hamas am Freitag, die den Tod Sinwars bestätigte, hieß es: „Hamas wurde jedes Mal stärker und populärer, und diese Anführer wurden zu Ikonen für zukünftige Generationen, um den Weg zu einem freien Palästina fortzusetzen.“ Während Gerüchte über Sinwars Nachfolger kursieren, werfen wir einen Blick auf die nächsten Schritte für die Hamas.
Mögliche Nachfolger von Yahya Sinwar
Es ist unklar, ob Sinwar selbst Anweisungen hinterlassen hat, wer ihn ersetzen soll. Viele sehen seinen jüngeren Bruder Mohammed Sinwar als seinen möglichen Nachfolger. Wie sein Bruder ist Mohammed ein hartgesottener Militante und wurde kürzlich zum militärischen Kommandanten von Hamas ernannt. Der aktuelle Verbleib von Mohammed Sinwar ist unbekannt. Berichten aus israelischen Medien zufolge sagte ein Sprecher der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) am Freitag, dass sie aktiv nach ihm suchen. Ein hochrangiger israelischer Beamter hatte zuvor CNN mitgeteilt, dass die beiden Brüder die meiste Zeit des vergangenen Jahres Seite an Seite verbracht haben und erst im August zusammen waren.
Weitere potenzielle Kandidaten
Mousa Abu Marzouk, der stellvertretende Leiter des politischen Büros von Hamas, könnte ebenfalls ein Kandidat für die Nachfolge von Sinwar sein. Er verbrachte fünf Jahre in den Vereinigten Staaten, bevor das FBI ihn als Terroristen einstufte und er schließlich deportiert wurde. Khaled Meshaal, der ehemalige politische Chef der Gruppe, gilt auch als starker Anwärter für diese Rolle. Meshaal ist international bekannt und hat mit hochrangigen Persönlichkeiten wie dem ehemaligen US-Präsidenten Jimmy Carter, dem jordanischen König Abdullah II. und dem iranischen Obersten Führer Ayatollah Ali Khamenei getroffen.
Herausforderungen für Meshaal
Jedoch könnte er Schwierigkeiten aufgrund seiner Unterstützung für einen sunnitischen Aufstand gegen den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad haben, während Hamas, die selbst eine schiitische Gruppe ist, von dem schiitisch dominierten Iran unterstützt wird. Sinwars Stellvertreter Khalil Al Hayya wird ebenfalls als ein weiterer starker Anwärter für die Rolle angesehen. Er war der Hauptverhandler für Hamas während der jüngsten Feuerverhandlungen in Kairo und ist in Katar ansässig.
Hamas‘ Resilienz und organisatorische Veränderungen
Sowohl Meshaal als auch Al Hayya gehören seit vielen Jahren zu den ranghöchsten Beamten von Hamas und waren in der Vergangenheit Ziel israelischer Mordanschläge. 1997 sprühten israelische Mossad-Agenten, die sich als kanadische Touristen ausgaben, ein giftiges Mittel in Meshaals Ohr. Israel hat in der Vergangenheit bereits führende Hamas-Anführer getötet: 2004 fiel der Hamas-Gründer Sheikh Ahmed Yassin einem Attentat zum Opfer, wenige Wochen später wurde sein Nachfolger Abdel Aziz Rantisi getötet. Während Hamas sich immer von mehreren Morden an ihrer Führung erholt hat, bleibt unklar, wie sie sich nun reorganisieren wird, da sich die organisatorische Struktur unter Sinwars Herrschaft verändert hat.
Die Rolle von Mohammed Deif
Sinwar hatte während des Krieges die Macht konsolidiert und wurde nach der Tötung der anderen beiden hochrangigen Hamas-Beamten im Gazastreifen zum alleinigen Entscheidungsträger von Hamas. Mohammed al-Masri – besser bekannt als Mohammed Deif – war der Kommandeur des militärischen Arms von Hamas, der Al-Qassam-Brigaden, und wurde im Juli bei einem israelischen Luftangriff getötet. Deifs Stellvertreter Marwan Issa wurde im März, laut Angaben des israelischen Militärs, getötet, wobei Hamas ihren Tod nie bestätigte. Sinwar wurde Hamass ranghöchster Anführer nach der Ermordung von Ismail Haniyeh in der iranischen Hauptstadt Teheran im Juli, das Iran Israel für die Tat verantwortlich machte. Die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte haben sich zu dem Vorwurf nicht geäußert.
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