In der Welt der Elektrofahrzeuge gibt es ein chinesisches Unternehmen, das Elon Musks Tesla übertrifft. Und das ist erst der Anfang.
BYD überholt Tesla und setzt neue Maßstäbe
Die in Shenzhen ansässige chinesische Elektrofahrzeugfirma BYD hat Tesla im vergangenen Jahr bei den Jahresverkäufen übertroffen. Letzte Woche stellte das Unternehmen eine revolutionäre Batterieladetechnologie vor, die in nur fünf Minuten eine Reichweite von 400 Kilometern hinzufügt. Damit übertrifft BYD die Supercharger von Tesla, die 15 Minuten benötigen, um 320 Kilometer Reichweite zu laden. Im letzten Monat launchte BYD zudem „Gottes Auge“, ein fortschrittliches Fahrerassistenzsystem, das mit Teslas „Full Self-Driving“-Funktion konkurriert – und das ohne zusätzliche Kosten für die meisten Fahrzeuge.
Diese Entwicklungen sind nur drei Beispiele dafür, wie BYD Tesla in Bezug auf Umsatz, Innovation und Preiswettbewerb übertrifft. Das Unternehmen, das einst von Elon Musk als unbedeutend abgetan wurde, ist mittlerweile ein ernstzunehmender Konkurrent.
Expansion von BYD auf dem globalen Markt
Nachdem BYD den chinesischen Heimatmarkt, den größten Automarkt der Welt, dominiert hat, beabsichtigt das Unternehmen nun eine weltweite Expansion. Ein bemerkenswerter Zustand ist jedoch, dass der Zugang zum US-Mark aufgrund von 100% Zöllen auf Pkw für BYD praktisch verwehrt ist.
Hier sind die wichtigsten Informationen über den Aufstieg des chinesischen Elektroautoherstellers und wie er den globalen Markt für saubere Energiefahrzeuge revolutioniert.
Was ist BYD?
Die 1995 von Wang Chuanfu in der Megacity Shenzhen gegründete Firma BYD ist der führende Automobilhersteller Chinas. Das Unternehmen exportiert Elektro-Taxis, Busse und andere Fahrzeuge in Märkte in Europa, Südamerika, Südostasien und dem Nahen Osten. Laut der China Passenger Car Association machte BYD 32% der Gesamtverkäufe neuer Energiefahrzeuge im letzten Jahr aus, während Tesla lediglich 6,1% Marktanteil hatte.
Für 2024 meldete BYD einen Umsatz von 107 Milliarden Dollar, was einem Anstieg von 29% im Vergleich zum Vorjahr entspricht, bei Lieferungen von 4,27 Millionen Fahrzeugen, einschließlich Hybriden. Zum Vergleich: Tesla erzielte im Jahr 2024 einen Umsatz von 97,7 Milliarden Dollar und lieferte 1,79 Millionen batteriebetriebene Fahrzeuge aus.
Die beliebtesten Modelle von BYD
Die meistverkauften PKW-Modelle von BYD sind der Qin und der Song, die sich an eine breite Verbraucherbasis richten, die auf die Erschwinglichkeit des Unternehmens achtet. Der Qin, eine kompakte Limousine, ist sowohl als Plug-in-Hybrid als auch als vollelektrisches Modell erhältlich, während die Song-Serie aus kompakten Crossover-SUV besteht.
Im Gegensatz zu Tesla, das sich als Premiummarke positioniert hat, beruht der Erfolg von BYD auf einer hohen Preiszugänglichkeit. Das Einstiegsmodell kostet in China nur etwas über 10.000 Dollar, während das günstigste Modell 3 von Tesla über 32.000 Dollar kostet. Obwohl die Personenkraftwagen von BYD noch nicht auf dem US-Markt erhältlich sind, sind die Elektrobusse des Unternehmens bereits in Kalifornien im Einsatz.
Wer ist Wang Chuanfu?
Wang Chuanfu wurde 1966 in einer einfachen ländlichen Familie in der Provinz Anhui geboren. Tragischerweise starben beide Eltern früh, wodurch er während der Mittelschule verwaiste. Wang unterstützte sich selbst mit Hilfe seines älteren Bruders, der für seine Ausbildung sorgte. Er arbeitete mehrere Jahre am staatlichen Forschungsinstitut für Nichteisenmetalle in Peking, wo er seinen Masterabschluss erwarb.
Wang sah bald eine Chance und gründete BYD mit einem Team von etwa 20 Personen und 2,5 Millionen Yuan (rund 352.000 Dollar), die er von seinem Cousin geliehen hatte. Er nutzte Chinas günstige Arbeitskraft, um eine Branche zu revolutionieren, die zuvor von japanischen Unternehmen dominiert wurde.
Wie verkauft BYD seine Autos so günstig?
BYD begann nicht mit der Herstellung von Autos, sondern war zunächst ein Batteriehersteller. Wang betonte, dass dies die Grundlage für den Erfolg des Unternehmens legte und die Firma für die Zukunft rüstete. „Der Flaschenhals für Elektrofahrzeuge ist die Batterie“, sagte er in einem Interview. „Wenn Sie die Batterietechnologie beherrschen oder ihre zukünftige Richtung genau vorhersagen, setzen Sie im Wesentlichen den strategischen Kurs für die gesamte EV-Industrie.“
BYD produziert zudem einen hohen Prozentsatz seiner Komponenten intern, im Vergleich zu anderen Automobilherstellern, was es ermöglicht, die Produktion schneller zu skalieren und die Kosten erheblich zu senken. Durch diese vertikale Integration und eine aggressive Preisstrategie mittendrin in einem laufenden Preiskrieg in China wird BYD als ein bedeutender Mitspieler in der Branche betrachtet.
Warum sind seine Autos nicht in den USA erhältlich?
Für den Moment sind BYD und andere chinesische Elektrofahrzeuge aufgrund von Zöllen faktisch von dem US-Markt ausgeschlossen. Dennoch plant BYD, die Gesamtlieferungen in diesem Jahr um fast 30% zu erhöhen und die Überseelieferungen auf über 800.000 Fahrzeuge nahezu zu verdoppeln.
Wang hat zugesichert, dass das Unternehmen nicht vorhat, bei den Forschungs- und Entwicklungsausgaben nachzulassen. Trotz der Abwesenheit vom US-Markt macht BYD in anderen Regionen Fortschritte. Einige Herausforderungen signalisiert jedoch, dass geopolitische Spannungen und betriebliche Schwierigkeiten in verschiedenen Ländern bestehen.
In Brasilien wurde berichtet, dass an einer BYD-Baustelle Arbeiter unter „sklavereiähnlichen Bedingungen“ beschäftigt waren, was das Unternehmen später bestritt. In Mexiko werden Verzögerungen bei der Genehmigung einer lokalen Fabrik gemeldet, da Bedenken bestehen, dass die intelligente Fahrzeugtechnologie von BYD möglicherweise in die USA weitergegeben werden könnte.
Dennoch glauben einige Analysten, dass BYD eine unaufhaltsame Kraft geworden ist, die sich sowohl auf Preis als auch auf Innovation konzentriert. „Sie stehen erst am Anfang“, so das Fazit von Analysten über das Unternehmen.
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