In einer beispiellosen Wende hat der milliardenschwere Besitzer des französischen Luxusgiganten LVMH, Bernard Arnault, am Donnerstag einen sprunghaften Anstieg seines Vermögens um 17 Milliarden Dollar verzeichnet. Dies geschah nach der Ankündigung Chinas, akut notwendige Maßnahmen zur Wiederbelebung des Wirtschaftswachstums zu ergreifen, die von vielen als lang ersehnte „Bazookas“ bezeichnet werden, um das Vertrauen in die Märkte zu stärken.
Aktuelle Marktentwicklung in Asien
Arnault ist jedoch nicht der einzige Gewinner. Laut einem Bericht von Reuters könnten die Aktienmärkte in China und Hongkong in dieser Woche die besten wöchentlichen Leistungen seit 16 Jahren erzielen, dank der überraschenden Konjunkturmaßnahmen und klaren Signale von der chinesischen Führung.
Vermögenszuwachs trotz Marktverluste
Zum Beginn des Donnerstags hatte Arnault mehr Vermögen als jeder andere Milliardär verloren, mit einem Rückgang von 24 Milliarden Dollar in diesem Jahr aufgrund eines Marktrückgangs im Segment hochwertiger Güter, wie der Bloomberg Billionaires Index berichtet. Am Ende des Tages stieg sein Nettovermögen jedoch um 17 Milliarden Dollar auf 201 Milliarden Dollar, was als drittgrößter täglicher Anstieg in seiner Karriere gilt. Der Kurs der LVMH-Aktien stieg in Paris um knapp 10%, da Investoren auf eine erfolgreiche Wiederbelebung der Wirtschaft durch die chinesische Führung hofften, was die Nachfrage nach Luxusgütern ankurbeln könnte.
Herausforderungen im asiatischen Markt
Bereits im Juli erklärte LVMH, dass die Verkäufe in der asiatischen Region im Vergleich zum Vorjahr um 10% gefallen seien. Dieser Markt machte im letzten Jahr 31% des Gesamtumsatzes aus und wird stark von China dominiert. Die schwächelnde chinesische Wirtschaft hat viele westliche Marken unter Druck gesetzt, da das Land mit einer Vielzahl von Herausforderungen kämpft – von zögerlichem Konsumverhalten über einen anhaltenden Rückgang der Immobilienpreise bis hin zu einer sich verschärfenden Schuldenkrise auf lokaler Ebene.
Erwartungen und Maßnahmen der chinesischen Regierung
Ökonomen hatten monatelang gefordert, dass die chinesischen Behörden umfassendere Maßnahmen zur Stärkung der Wirtschaft ergreifen, die Gefahr liefen, das Wachstumsziel von 5% zu verfehlen. Diese Woche schienen sie diesen Aufruf endlich ernst zu nehmen. Laut Analysten der Investmentbank Nomura hat Peking sich entschlossen, ein umfassendes Konjunkturpaket rasch umzusetzen. Sie betonten, dass die Anerkennung der ernsten Wirtschaftslage durch die chinesische Führung von den Märkten anerkannt werden sollte.
Positive Reaktionen auf staatliche Unterstützung
Am Donnerstag jubelten Investoren über die Nachricht, dass das 24-köpfige Politbüro Chinas, das oberste Entscheidungsgremium, sein September-Treffen ganz den wirtschaftlichen Herausforderungen gewidmet hatte. Unter dem Vorsitz von Xi Jinping wurden Maßnahmen zur Stärkung „gegenzyklischer fiskalischer und geldpolitischer Strategien“ angekündigt, um einkommensschwache und mittlere Haushalte zu unterstützen und den kriselnden Immobilienmarkt zu stabilisieren.
Konkretisierte Maßnahmen der Volksbank
Zwei Tage zuvor hatte Pan Gongsheng, Gouverneur der Volksbank von China (PBOC), ein Maßnahmenpaket vorgestellt, das unter anderem eine Senkung des Hauptzinssatzes und der Mindestreserveanforderungen für Banken um einen halben Prozentpunkt beinhaltete. Diese Maßnahmen sollen etwa 1 Billion Yuan (142 Milliarden Dollar) zur neuen Kreditvergabe freisetzen. Zusätzlich wurden bestehende Hypotheken reduziert und die minimale Anzahlung für Zweitkäufer von 25% auf 15% gesenkt, um den angeschlagenen Immobiliensektor zu unterstützen, der als eine der Hauptursachen für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten Chinas gilt.
Vorsicht bei Investitionen gefordert
Experten warnen jedoch davor, dass Investoren vorsichtig sein sollten, da die Behörden weiterhin Strategien entwickeln müssen, um den Immobilienmarkt zu stabilisieren, der einst bis zu 30% der wirtschaftlichen Aktivitäten ausmachte. Nach einem Rückgang im Jahr 2019 fiel dieser Sektor zwei Jahre später in eine tiefe Krise, ausgelöst durch eine regierungsseitige Einschränkung der Kreditvergabe an Immobilienentwickler.