
In der von der Schweineindustrie täglich geführten Klage über angeblich niedrige Erlöse kommt ein neuer Lichtblick: Trotz der Behauptungen der Branche, wonach eine Umstellung auf tierfreundliche Haltungsformen nicht finanzierbar sei, zeigen aktuelle Studien das Gegenteil. Eine umfangreiche Recherche hat gezeigt, dass die Umstellung auf ein System mit tiefen Stroheinstreu und verbesserter Tierhaltung lediglich 35,07 Cent mehr pro Kilogramm Schlachtgewicht kosten würde, wie apa.at berichtet. Während ein durchschnittlicher Schweinebetrieb mit etwa 600 Tieren jährlich einen Nettogewinn von 109.514 Euro erwirtschaftet, beträgt der Gewinn bei größeren Betrieben sogar 138.552 Euro. Dies sind fünfmal so hohe Gewinne wie noch vor zwei Jahrzehnten, während die Branche um gerade mal 35 Cent pro Kilogramm kämpft, um von einem der grausamsten Haltungssysteme zu einer artgerechteren Lebensweise zu wechseln. Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) hat daher gefordert, dass die Regierung endlich Verantwortung übernimmt und eine Veränderung herbeiführt.
Ein bevorstehendes und öffentlichkeitswirksames Event des VGT am 19. März 2025, um 10:00 Uhr am Ballhausplatz in Wien, wird die Thematik weiter ins Rampenlicht rücken. Hier wird ein als Landwirt verkleideter Aktivist neben einem "strukturierte" Vollspaltenboden stehen, symbolisch untermalt von fünf Schweine-Figuren. Diese Aktion soll die kritische Situation verdeutlichen, in der sich die Schweinehaltung befindet, und den politischen Druck erhöhen, um auf Missstände aufmerksam zu machen, die bis zu 50 Prozent der Fördermittel für die Tierhaltung betreffen.
Schweineindustrie vor Herausforderungen
<pZusätzlich zu den finanziellen Indikatoren steht die Branche vor einem strukturellen Wandel. Experten auf dem Gebiet der Tierhaltung, wie Konrad Blaas vom BML, warnen, dass ohne gesetzliche Regelungen bis Ende Mai 2025 die Nutzung von Vollspaltensystemen nicht mehr erlaubt sein könnte. Dies könnte eine Halbierung der Betriebe zur Folge haben, wenn die Marktbedingungen sich verschlechtern, wie kult.farm berichtet. Die Übergangsfristen sind zurzeit noch in Verhandlung, was zusätzliche Unsicherheiten für die Landwirte mit sich bringt, die sich auf mögliche Kontrollen und Strafen vorbereiten müssen. Solche rechtlichen Unklarheiten und die Suche nach einer neuen, akzeptierten Haltungsform könnten die Schweinewirtschaft unter Druck setzen, gleichzeitig aber auch zu mehr Transparenz und besseren Bedingungen für die Tiere führen.
Ort des Geschehens
Details zur Meldung