Die Europäische Zentralbank (EZB) hat einen weiteren Schritt unternommen, um die Zinsen zu senken und die Kreditvergabe zu erleichtern. Der Leitzins wurde um 0,25 Prozentpunkte auf nunmehr drei Prozent gesenkt, nachdem bereits im Juni die Zinswende eingeleitet wurde. Dies wurde als Reaktion auf eine abflauende Inflation und eine schwächelnde Konjunktur im Euroraum beschlossen, so berichtet Heute.at. Vor dem Hintergrund eines gesunkenen Wertes der Inflation auf 1,7 Prozent war die Ankündigung einer weiteren Zinssenkung notwendig geworden, da die EZB auch vor Warnungen stand, ihr Inflationsziel nicht erreichen zu können. Die EZB sieht es als entscheidend an, die Inflation mittelfristig bei zwei Prozent zu stabilisieren.
Kredite werden erschwinglicher, Sparer leiden
Die Senkung der Leitzinsen hat unmittelbare Auswirkungen auf die Kreditkosten. Firmen werden es leichter haben, Investitionen zu tätigen, und Privathaushalte erhalten günstigere Kredite, da beispielsweise die Bauzinsen für eine zehnjährige Finanzierung von 3,19 Prozent deutlich gesenkt wurden. Doch die Senkung ist ein zweischneidiges Schwert: Sparer werden mit weiter fallenden Zinsen und geringeren Renditen konfrontiert. Dabei hat das Vergleichsportal Verivox festgestellt, dass die Zinssätze für Tagesgeldprodukte bereits auf den niedrigsten Stand seit mehr als einem Jahr gefallen sind, mit durchschnittlichen Werten von nur 1,62 Prozent, berichtet Tagesschau.de.
Die Inflation zeigt sich jedoch hartnäckig: Im November gab es einen Anstieg auf 2,3 Prozent, und eine Verschlechterung wird auch für die kommenden Monate erwartet. Die EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat das Thema Inflation zum zentralen Punkt ihrer Strategie erklärt, auch wenn Kritiker monieren, die Geldpolitik sei nicht stringent genug. Einig sind sich die Wirtschaftswissenschaftler darüber, dass tiefere Zinsen allein nicht ausreichen werden, um die wirtschaftlichen Probleme der Eurozone zu lösen. Mangelnde Investitionen aufgrund von strukturellen Herausforderungen drücken sowohl die Konjunktur als auch das Vertrauen der Verbraucher in die wirtschaftliche Entwicklung weiter.
