Ein syrischer Fotograf, der für die Deutsche Presse-Agentur (DPA) arbeitete, wurde bei einem Luftangriff im Umland von Hama getötet. In der Region kämpfen die Regierungstruppen von Bashar al-Assad erbittert gegen eine vorrückende Rebellengruppe.
Tödlicher Luftangriff in Hama
Die DPA gab bekannt, dass ihr Fotograf Anas Alkharboutli während seiner Berichterstattung über den Vormarsch des Rebellenbündnisses getötet wurde. Laut einer lokalen Journalistin, die den Angriff beobachtet hat, befand sich der 32-jährige Fotojournalist zum Zeitpunkt des Angriffs in der Nähe der Stadt Morek, etwa 27 Kilometer nördlich von Hama.
Aktuelle Konfliktsituation
Der Norden von Hama wird derzeit von heftigen Kämpfen zwischen den Regierungstruppen und einer Rebellkoalition geprägt. Diese Koalition hat kürzlich die Kontrolle über Aleppo, die zweitgrößte Stadt Syriens, übernommen, was den langanhaltenden Bürgerkrieg im Land neu entfacht hat.
Das syrische Verteidigungsministerium erklärte am Mittwoch, man greife die Rebellen „an allen Bewegungsschwerpunkten“ an, und dass Luftangriffe sowohl von syrischen als auch von russischen Kriegsflugzeugen durchgeführt würden, die das Assad-Regime unterstützen.
Der tragische Verlust von Anas Alkharboutli
Laut DPA wartete Alkharboutli an einer Brücke zusammen mit Journalisten anderer Medien, als ihre Position zweimal bombardiert wurde, „vermutlich von syrischen Regierungs-Kampfjets“. Er starb noch am Unfallort und wurde am Mittwoch in Idlib beigesetzt. Sven Gösmann, Chefredakteur der DPA, würdigte den preisgekrönten Fotografen mit den Worten: „Mit seinen Bildern hat er nicht nur die Schrecken des Krieges dokumentiert, sondern auch stets für die Wahrheit gekämpft.“
Fortschritte der Rebellen
Die Nachricht vom Tod des Fotografen fiel mit der Mitteilung eines Kommandeurs einer Rebellengruppe zusammen, der behauptete, die Stadt Muhradah von drei Seiten umzingelt zu haben. Abu Muhammad al-Jolani, der der Gruppe Hayat Tahrir Al-Sham (HTS) angehört, richtete eine Botschaft an die Zivilbevölkerung der überwiegend christlichen Region, in der er seine Kämpfer aufforderte, diese zu schützen.
„Wir haben die Söhne des christlichen Glaubens gut in Idlib und Aleppo behandelt, und wir werden weiterhin darauf achten, euer Eigentum zu schützen“, betonte al-Jolani und rief die Bewohner dazu auf, „sich nicht von der psychologischen Kriegsführung des kriminellen Regimes beeinflussen zu lassen“. Er gebot ihnen, in ihren Häusern und Dörfern zu bleiben.
Internationale Unterstützung der Rebellengruppen
HTS wird von den Vereinigten Staaten als Terrororganisation eingestuft und ist eine der verschiedenen etablierten bewaffneten islamistischen Fraktionen, die trotz ihrer Differenzen vereint gegen Assad, ISIS und von Iran unterstützte Milizen kämpfen. Auch die Syrische Nationalarmee, eine Dachorganisation von Gruppen mit unterschiedlichen Ideologien, erhält Unterstützung und Waffen aus der Türkei.
Nach der Übernahme von Aleppo konzentriert sich die Rebellkoalition offenbar auf Hama, eine strategisch wichtige Stadt etwa 137 Kilometer südlich. Der Verlust von Hama könnte die Rebellen näher an die Mittelmeerküste Syriens bringen.
Politische Reaktionen
In einer Erklärung vom Mittwoch forderte HTS die Alawiten in Hama – die Minderheitengruppe, zu der Präsident Assad gehört – dazu auf, sich von diesem Regime zu distanzieren. Hama, die viertgrößte Stadt Syriens, gilt als erste Verteidigungslinie des Regimes für mehrere Küstenstädte und -dörfer mit großen alawitischen Gemeinschaften.
In einem Zeichen des zunehmenden Drucks auf Assad erließ der syrische Präsident am Mittwoch ein Dekret, das das Grundgehalt des Militärs um 50% erhöhen soll.
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