Ein massiver Rückruf betrifft aktuell zahlreiche Fahrzeuge der Marke BMW, die seit Juni 2022 produziert wurden. In diesen Modellen könnten Komponenten verbaut sein, die zu einem Ausfall des Anti-Blockier-Systems (ABS) und der Dynamischen Stabilitätskontrolle (DSC) führen könnten. Das Unternehmen reagiert auf diese potenziellen Sicherheitsrisiken, indem es nicht nur Fahrzeuge zurückruft, sondern auch die Auslieferung von noch nicht an Kunden übergebenen Autos stoppt. Aktuell läuft diese Rückrufaktion unter dem Code 0034670200 und ist seit April 2024 auch offiziell im Register des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) verzeichnet.
Der Grund für diesen Rückruf liegt in einem möglichen Qualitätsmangel, der während interner Prüfungen festgestellt wurde. Laut BMW kann es in sehr seltenen Fällen zu Signalstörungen in der Elektronik des Bremssystems kommen. Dies könnte dazu führen, dass die erforderliche Bremskraft erhöht werden muss und dass wichtige Funktionen wie ABS und DSC nicht zur Verfügung stehen. Das Integrierte Bremssystem, das in diese Probleme verwickelt ist, wird als Schlüsseltechnologie beschrieben, die die Bremsregelung und -betätigung in einem einzigen Bauteil integriert und die Bremsleistung optimieren soll.
Betroffene Modelle und Umfang der Rückrufaktion
Nach den Informationen von BMW und dem KBA sind zehn verschiedene Baureihen betroffen, zusätzlich zu einem Modell von Alpina, zwei Mini-Fahrzeugen sowie einem Rolls-Royce. Die genaue Zahl der betroffenen Fahrzeuge wurde mittlerweile auf rund 175.000 in Deutschland geschätzt, während der ursprüngliche Wert bei etwa 46.946 lag. Ein internationaler Rückruf könnte mehr als eine Million Fahrzeuge umfassen, was die Dimension dieser Maßnahme deutlich macht.
Die Verwendung des MK-C2-Systems von Continental könnte der Grund für die technischen Schwierigkeiten sein. Erste Schätzungen über den Umfang des betroffenen Fahrzeugbestands waren im September 2024 durch die Gewinnwarnung von BMW stark vergrößert worden. Das Unternehmen rechnet mit Reparatur- und Servicekosten, die sich im hohen dreistelligen Millionenbereich bewegen könnten, was sich negativ auf den Aktienkurs ausgewirkt hat.
Reparatur: Ablauf und Sicherheitshinweise
Kunden der betroffenen Fahrzeuge werden von BMW kontaktiert und können ebenfalls auf der Service-Website prüfen, ob ihr Fahrzeug betroffen ist. Ein diagnostisches Programm wird bereitgestellt, das potenzielle Fehler im Integrierten Bremssystem frühzeitig erkennt und die Fahrer über Warnsignale im Fahrzeug informiert. Sollte es zu einer Signalstörung kommen, bleibt die normale Bremsfunktion jedoch weiterhin gegeben, jedoch ohne Unterstützung von ABS oder DSC. Das Fahrzeug bleibt somit noch beherrschbar, erfordert jedoch möglicherweise eine höhere Betätigungskraft beim Bremsen.
Die Werkstatt wird für die Reparatur geschätzt, dass etwa 3,5 Stunden erforderlich sind. Aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit von Ersatzteilen könnte sich die Abarbeitung des Rückrufs jedoch in die Länge ziehen, die Wartezeit wird bereits mit „bis zu mehreren Monaten“ beziffert. BMW stellt klar, dass während der Zeit auf die Systemwarnlampen des Fahrzeugs geachtet werden sollten, um zeitnah auf potenzielle Probleme reagieren zu können.
In Bezug auf jene Fahrzeuge, die noch nicht ausgeliefert wurden, hat BMW sich verpflichtet, sicherzustellen, dass diese nur dann an die Kunden übergeben werden, wenn sie als fehlerfrei gelten. Auch hier gibt es Verzögerungen, da die zur Behebung des Problems erforderlichen Teile noch nicht in ausreichender Zahl vorhanden sind. Dies bedeutet, dass Käufer von Neuwagen möglicherweise länger auf die Übergabe ihrer Fahrzeuge warten müssen, was einige Unannehmlichkeiten mit sich bringt.
Auf die Frage, ob bereits Unfälle aufgetreten sind, gibt BMW an, dass bis dato keine derartigen Vorfälle, die im Zusammenhang mit diesem speziellen Problem stehen, bekannt seien. In Anbetracht der Schwere der Sicherheitsbedenken und dem umfassenden Rückruf präsentiert sich die Situation für BMW als große Herausforderung, die es zu bewältigen gilt.
Für Interessierte, die tiefergehende Informationen wünschen, bietet der Artikel von www.auto-motor-und-sport.de umfassende Einblicke in die Hintergründe und Details dieser Rückrufaktion.