Ein schillerndes Kapitel im Leben von Emma Raducanu hat eine unerwartete Wendung genommen. Die britische Tennisspielerin, die 2021 mit ihrem sensationellen Triumph bei den US Open die Welt aus den Angeln hob, hat nun ihren prestigeträchtigen Porsche 911 Carrera GTS Cabrio wieder abgeben müssen. Diese Entscheidung zeigt, wie rasant sich die Karriere einer Sportlerin nach ihrem großen Erfolg verändern kann.
Raducanu, die als erste Qualifikantin der Geschichte einen Grand-Slam-Titel gewonnen hat, war als Teenager (damals 18) nicht nur mit ihrem Können, sondern auch mit ihrer ansteckenden Ausstrahlung und ihrem Aussehen zu einem Internetstar geworden. Ihre Fangemeinde zählt mittlerweile stolze 2,6 Millionen Follower auf Instagram, weit mehr als viele ihrer Sportkollegen. Diese Popularität zog das Interesse großer Marken auf sich, und Raducanu wurde schnell zur Muse für globale Unternehmen, inklusive Porsche, das sie seit März 2022 als Markenbotschafterin unterstützt.
Von der Glanzzeit zur kritischen Lage
Der Grund für die Rückgabe ihres Wagens ist jedoch kein Diebstahl oder eine kaputte Beziehung, sondern vielmehr Raducanus anhaltende sportliche Schwierigkeiten. Trotz des anfänglichen Erfolgs blieben die Erfolge in den darauffolgenden Jahren aus. Der chronische Mangel an Konstanz und an Verletzungen – darunter zwei Handgelenkoperationen – haben dafür gesorgt, dass sie mittlerweile nur auf Platz 57 der WTA-Weltrangliste rangiert. Wettbewerbe wie die Korea Open haben ihr bisheriges Jahr stark beeinträchtigt, und ihre Gesundheit ließ sie in anderen Turnieren, wie in Peking und Wuhan, nicht antreten.
Die Konsequenzen aus dieser sportlichen Flaute blieben nicht aus. Die Markenpartnerschaften, vor allem mit so angesehenen Firmen wie Porsche, unterliegen einer ständigen Evaluierung, insbesondere wenn der sportliche Erfolg auf dem Feld zurückbleibt. Der bisherige Europa-2023-Gewinn von rund 13,7 Millionen Euro zeigt zwar die Anziehungskraft, die Raducanu auf Sponsoren ausübt, doch die realen sportlichen Erträge blieben mit nur 238.000 Euro Preisgeld für einen Grand-Slam-Sieger enttäuschend.
Doch Raducanu bleibt optimistisch und wählt den Weg des Neuanfangs. Nach ihrer Enttäuschung bei den diesjährigen US Open erklärte sie: „Ich werde einfach noch einmal ganz von vorne anfangen, trainieren, analysieren, was ich falsch gemacht habe, und versuchen, mich weiter zu verbessern.“ Diese kämpferische Einstellung hat ihr bereits die Loyalität vieler ihrer Sponsoren gesichert, auch wenn der Druck, sowohl sportlich als auch finanziell zu liefern, stetig wächst.
Der schmale Grat des Ruhms
Die Kehrseite des sportlichen Erfolgs ist die kritische Aufmerksamkeit, die Raducanu konstant umgibt. Sie selbst formuliert es so: „Ich habe erkannt, dass mich viele nur als Geldanlage sehen, weil ich so jung bin.“ Letztlich lebt sie in einem goldenen Käfig. Die Kombination aus Ruhm, finanzieller Unterstützung und den damit verbundenen Erwartungen hat zwar Vorzüge, aber auch ihre Schattenseiten. Raducanu hatte bereits einmal mit einem Stalker zu kämpfen, was den Druck, der auf ihrem jungen Leben lastet, noch weiter verstärkt.
Inmitten all dieser Herausforderungen bleibt Raducanu eine von Millionen bewunderte Sportlerin, die an der Spitze des Tennissports steht. Ihre Reise ist ein ständig wechselndes Spiel, sowohl auf dem Platz als auch im Leben, und es bleibt abzuwarten, wie sie der aktuellen Krise entgegen treten wird. Ihre Fans hoffen auf eine Rückkehr zu den alten Erfolgen und darauf, dass sie bald wieder auf dem Platz glänzen kann – mit oder ohne ihren Porsche.