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Die Situation im besetzten Westjordanland eskaliert weiter, wie zuletzt die israelische Armee am Sonntag bekannt gab. Bei einem Einsatz wurden mehrere mutmaßliche militante Palästinenser in Nur Shams getötet. Allerdings berichtet das palästinensische Gesundheitsministerium von einer tragischen Zivilisten, der einer schwangeren 23-Jährigen zum Opfer fiel. Sundos Jamal Mohammed Shalabi, die sich im achten Monat der Schwangerschaft befand, wurde erschossen, als sie versuchte, ihr Zuhause zu verlassen. Ihr ungeborenes Kind überlebte nicht, und ihr Ehemann erlitt schwere Verletzungen. Obwohl das israelische Militär die Umstände untersucht, bleiben die genauen Details des Vorfalls unklar. In einem weiteren Vorfall wurde eine 21-Jährige getötet, während israelische Streitkräfte ein Haus nach Extremisten durchsuchten und die Bewohner aufforderten, das Gebäude zu verlassen. Das Militär äußerte, es sei bedauerlich, dass Zivilisten ums Leben gekommen seien. Diese tragischen Ereignisse stehen im Kontext eines umfassenden Anti-Terror-Einsatzes, den Israel nach einem Anstieg der Gewalt im Westjordanland gestartet hat, wie die Krone berichtete.
Tödliche Gewalt gegen Kinder
Besonders alarmierend ist die Zunahme der Tötungen palästinensischer Kinder durch die israelischen Streitkräfte. Human Rights Watch hat kürzlich darauf hingewiesen, dass bereits 34 palästinensische Kinder im Westjordanland von israelischen Sicherheitskräften getötet wurden, seit Beginn des Jahres – damit könnte 2023 das tödlichste Jahr für Palästinenser:innen in diesem Alter sein. Dabei wurde kein rechtmäßiger Grund für die Anwendung tödlicher Gewalt gegen viele dieser Kinder festgestellt. Ein weitaus tragischer Vorfall war die Tötung von Mahmoud al-Sadi, der auf dem Weg zur Schule erschossen wurde. Solche Vorfälle seien keine Einzelfälle, sondern spiegelten ein systematisches Muster der israelischen Gewalt wider, das auch von Organisationen wie Human Rights Watch dokumentiert wird. Die Organisation forderte, dass Israel auf die "Liste der Schande" der UN gesetzt wird, eine Liste von Akteuren, die schwere Menschenrechtsverletzungen gegen Kinder in bewaffneten Konflikten begehen.
Die anhaltende Gewalt und die kaum geahndeten Tötungen haben laut Berichten zu einem Klima der Angst geführt, in dem palästinensische Kinder in ihrer Alltagssituation ernsthaft gefährdet sind. Ohne dringende Maßnahmen gegen diese schockierenden Vorfälle und ohne Druck von internationalen Verbündeten könnten die Zählte der Opfer weiter steigen, warnen Menschenrechtsaktivisten und Experten.
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