Die Boshaftigkeit der Bildschirme: Wie TV-Filme unsere Gehirne in TV-Dinner-Mikrowellen verwandeln
Es ist 20 Uhr an einem durchschnittlichen Mittwochabend, oder ist es Donnerstag? Ach, es spielt keine Rolle. Dein Gehirn ist schon längst zu Brei geworden, dank der unaufhörlichen Kakophonie abstruser TV-Movies, die nicht einmal gut genug sind, um das Archer-Bier zwischen deinen Fingern zu rechtfertigen.
Ja, die Zombifizierung der Menschheit erreicht durch das Medium des TV-Films ständig neue Höhen. Die durchschnittliche Handlung dieser cineastischen Tragödien ist so vorhersehbar, dass sogar das proaktive Orakel von Delphi einschläft, während es versucht, sich durch die Liste der Rollen zu lesen.
Kriminalkommissar-in-einem-alten-Kleidungsstück mit einem dunklen Geheimnis,
, der-Tod-der-einzigen-liebenswerten-Figur-zum-dramatischen-Höhepunkt,
und die schließlich-Happy-End-nach-Struggle-Liebesgeschichte.
Sie brennen sich in dein Gedächtnis ein wie die glühenden Logos auf den Ärschen von Rodeo-Bullen.
Kein Wunder, dass unsere Gehirne wie glasige Götterspeise wackeln, untermalt von einem Soundtrack, der so inspirierend ist wie das Schmatzen einer Kröte, die ein Insekt verschlingt. Um verdammt noch mal, es ist eine Parade an Plattitüden, ein Karneval der Klischees, ein Triumph der Trivialität!
Sowohl psychologisch als auch narratologisch betrachtet, grenzt es fast an eine Farce. Für jeden James Bond im Smoking, der skrupellose Absichten zunichte macht, gibt es ein Dutzend aufgeblasener Ex-Cop-Dads, die ihre martialischen Künste entstauben, um ihre entführten Töchter zu retten.
Was ist eigentlich mit all diesen entführten Töchtern los? Und wie oft können steinalte Kerle plötzlich ihre verloren geglaubten Kung-Fu-Fähigkeiten neu erlernen? Was ist das für eine verkehrte Welt, in der jeder verweichlichte, Doughnut-kauende Ex-Cop plötzlich die athletischen Fähigkeiten eines olympischen Zehnkämpfers entdeckt?
Dann gibt es natürlich noch die TV-Movie-Romane, die mein Herz wie eine überreife Tomate zerquetschen. Sie beginnen immer mit zwei Menschen, die in kompletter gegenseitiger Abneigung leben, nur um gemäß dem Gesetz des Unvermeidlichen am Ende skurrilerweise zusammenzukommen. Es ist, als ob Liebe plötzlich wie eine unerwünschte Pilzinfektion über sie gekommen ist.
Aber lassen wir nicht die abscheulichen Alien-Konzepte außer Acht, in denen grünhäutige Wesen mit Tentakeln uns auf stets dieselbe, ineffektive Art erobern wollen. Diese Wesen kommen von Milliarden von Kilometern entfernt und ihre beste Idee ist es, New York zuerst zu attackieren? Haben sie keinen Zugang zu Yelp, um bessere Destinationen zu finden?
Trotz all dieser unvermeidlichen Ungereimtheiten frage ich mich, meine lieben Fernsehgehirne, ist es wirklich das Schlimmste, was das Leben uns bieten kann? Sinken wir bei jeder weiteren schnulzigen Liebesszene nicht tiefer in unseren Sofaspalt? Finden wir uns nicht immer öfter kopfnickend vor unseren Bildschirmen wieder, während wir uns in einer Spirale der Verblödung immer weiter von tatsächlicher Unterhaltung und erfüllendem Storytelling entfernen?
Doch am Ende des Tages stelle ich fest, dass es wenig Hoffnung gibt. Das Inferno der Inkompetenz, welches wir TV-Movie nennen, wird weiter lodern. Und wir, die wir uns in seiner abscheulichen Hitze sonnen, werden uns mit unseren Archer-Bieren zufrieden geben und zugleich sehnsüchtig auf eine bessere Zukunft blicken, wo die Qualität der Geschichten wieder über dem Quotendruck steht.
Bis es soweit ist, werde ich mich weiterhin tapfer durch die Wüste der Mittelmäßigkeit schlagen, gepeitscht von den sandigen Winden der Verzweiflung – immer auf der Suche nach dem Oasen-Mirage einer TV-Geschichte, die sowohl Herz und Verstand gleichermaßen anspricht. Doch bis dahin: Mögen die TV-Götter uns beistehen.