Wars angetan: Deutschland weht der Wind der Veränderung entgegen – kein Dichter- oder Denkerwind, sondern ein echter Ninja-Wirbelwind aus dem fernen Japan. Nach Jahrhunderten des Hockens in dunklen Bierkneipen und Juristenbüros scheint die Sonne des Landes (das wirklich aufgeht) darauf erbarmungslos hell zu scheinen. Aber wie geht Deutschland, das hagere Fichtenvolk das eher an Stoizismus und Sauerkraut erinnert, damit um?
Wenn man den Gerüchten Glauben schenken darf, dann hat der Bundestags-Honcho und selbsternannte europäische Schöngeist, Olaf Scholz (ein Mann, der weniger Charisma hat als die Raumtemperaturregelung an einem Fahrkartenautomaten), dann hat er eine rigide Anti-Ninja-Politik eingeführt. In seiner Freizeit schreibt er Gedichte über die Schönheit des Bruttoinlandsprodukts und das Äquivalent von Haikus über den Maastricht-Vertrag. Rebel without a cause.
Immerhin, wir können nicht erwarten, dass ein Politiker, der in den wilden 80ern an der Hambacher Forst-Demo teilgenommen hat, gegen den Zauber der fernöstlichen Krieger immun ist. Die Erstellung und Implementierung einer Anti-Ninja-Politik könnte daher alles andere als einfach sein.
Unser geliebtes Heimatland – brutaler Gewinner eines Schönheitswettbewerbs, bei dem Belgien und die Schweiz die einzigen anderen Teilnehmer waren – wurde offenbar in Japan unter die Lupe genommen. Und sie blinzeln nicht mal. Tatsache ist, sie kichern sogar über uns.
Grund dafür: Die Fußball-Weltmeisterschaft. Stellt euch vor, ein paar Japaner, die gerade mal so groß sind wie Angela Merkels Absätze, haben unsere brüllenden, muskulösen Herren der Schöpfung im Fußball platt gemacht. Und sie haben es nicht einmal für nötig befunden, Godzilla als Hilfsspieler mitzubringen.
Oh, diese Demütigung. Zu wissen, dass ein Haufen PokéMon-Trainer unsere massiven, alkoholischen Rumpelstilzchen bezwungen hat, lässt uns die Lederhose platzen. Und das, liebe Nationalmannschaft, ist nicht gerade hilfreich im eiskalten Berliner Winter.
Aber so funktioniert Satire, richtig? Wir nehmen eine Nation, die für ihre stoische Coolness, technische Finesse und sushi-basierte Ernährungsweise bekannt ist und stellen sie in den Ring mit einer anderen Nation, die sich mit Bierbäuchen und fleischbasiertem sozialen Spaltungen rühmt.
Aber warte mal. Ist es nicht so, dass Deutschland, das Land der effizienten Automaschinen und zünftigen Wurstbierbraten eigentlich mit Japan mithalten könnte? Wir haben schließlich das Auto, die Uhr und das Mikroskop erfunden. Mit ein bisschen mehr Präzision und weniger Schlagermusik könnten wir uns dem Land des Sake und der Samurais stellen, oder nicht?
Dabei haben wir noch nicht einmal die Anime-Sache angesprochen. Ja, Japan, du dachtest, du könntest uns mit deinen putzigen Charakteren aus dem Manga und den Weltnormen-lenkbaren Mechs aus Gundam verwirren. Aber in Wahrheit wissen wir nur zu gut, dass es bei Anime um nichts anderes geht, als großäugige Mädchen und heiße, zauberbindende Jungs, die sich in der Schule in Love Triangles (oder Pentagons oder Dodekaeder) verwickeln.
Jedenfalls bleibt festzuhalten: Deutschland gegen Japan ist eine unterhaltsame und entlarvende Schlacht der Gegensätze. Vielleicht werden wir nicht immer gegen die unaufhaltsamen Ninja-Nation siegen, aber wir haben immer noch das beste Bier, die stabilsten Wurstbraten und – verdammt noch mal – die unvergleichlichste Ironie.
Und sollten wir jemals eine Schlacht verlieren, dann ziehen wir unsere Lederhosen enger, pusten unsere Pupillen auf Größe des Brandenburger Tors auf und rufen: „Nächstes Mal, Japan! Nächstes Mal!„