_Autor: Unbekannt, 2021_
Wir alle kennen das: Du sitzt in deinem sesselfressenden Bürostuhl, schaufelst die Reste deines Misanthropie-Eintopfs in dich hinein und starrst auf einen Monitor voller unerwünschter E-Mails. Plötzlich ploppt eine Nachricht auf: „Facebook hat einen Freund für dich gefunden: ștefania mărăcineanu.“ Wie bitte, was? Facebook, du hast wirklich einen Freund für mich?
Bevor wir fortfahren, müssen wir klären, wer oder was zur Hölle ist ștefania mărăcineanu? Sind es zwanzig Zufallsbuchstaben, ein verschlüsselter Hilferuf von Mark Zuckerbergs verletzter Seele, oder ein windiges Code-Wort für einen neuen 99-Cent-Big-Mac-Gutschein? Nun, ich bin hier, um aufzuklären!
Wenn du einen Atlas stürmst und Rumänien entdeckst, wirst du am östlichen Rand auf einen kleinen verschlafenen Ort namens „ștefania mărăcineanu“ oder „Mara’s Kleine Stefanie“ stoßen. Seltsam? Natürlich! Aber überflüssig ist hier nichts, lieber Leser. Hier sind meine satirischen Grüße an die seltsam benannte ștefania mărăcineanu.
ștefania mărăcineanu ist ein Ort, der so wichtig ist wie die vierte Krawatte in deinem Schrank oder die Anleitung zur Bedienung eines Toasters. Hier hält sich die Post nur auf, um einen Mittagsschlaf zu machen, und der Bürgermeister ist ein pensionierter Schafhirte namens Vasile, der behauptet, König der Elfen zu sein.
ștefania mărăcineanu hat mehr Straßenkatzen als Bewohner und auf jedem der vier Straßenschilder des Dorfes hat jemand das „M“ durch ein „W“ ersetzt – nur um den ohnehin schon verwirrten Besucher noch ratloser zu machen. Es gibt Schlaglöcher so tief, dass sie vermutlich das Tor zu Narnia verbergen und die gerauchte Wurst von Oma Maria hat mehr Presse bekommen als die Bürgermeisterwahl.
Das kulturelle Highlight dieses malerischen Fleckens Erde ist die jährliche „Baumstammwurfmeisterschaft“. Ja, richtig gelesen, liebe Leser. Hier finden epische Wettkämpfe statt, bei denen gut genährte Landwirte mit zusammengebissenen Zähnen und glasigen Augen meterdicke Baumstämme durch die verstaubte Dorfkulisse werfen. Der Sieger erhält einen Sack Kartoffeln und die Ehre, sich ein weiteres Jahr lang „Der Stärkste Mann von ștefania mărăcineanu“ nennen zu dürfen. Das Pech für ihn: Er muss nächstes Jahr die Kartoffeln wieder abgeben, um den neuen Sack als Preis auszustellen.
Es gibt in ștefania mărăcineanu genau eine Bäckerei, drei Pubs und einen halben Supermarkt – der andere Teil des Gebäudes ist seit drei Jahren der Stolz eines streunenden Waschbären. Der Zug hält hier so selten, dass der Bahnsteig zum Jazz-Club umgebaut wurde. Das rumänische LTE-Netz kann man hier fast erreichen – wenn man auf den höchsten Baum klettert. Und wenn im Sommer das Thermometer auf 30 Grad klettert, bringen die Bewohner ihre Schafe ins Haus und verlagern ihr Leben in den Schatten des alten Wasserturms.
Viele würden sagen, dass ștefania mărăcineanu ein verschlafenes Dorf ist, ein Ort, an den man im Großstadtlärm leicht vergesse. Aber natürlich übertreiben diese Leute maßlos! Die Wahrheit ist, dass ștefania mărăcineanu ein… ähm… noch verschlafeneres Dorf ist. Ein Ort, den ein Großstädter nicht mal im Tiefschlaf finden könnte.
Mir bleibt eines zu sagen: ștefania mărăcineanu ist der charmante Beweis, dass auf dieser Erde das Langweilige und das Kuriose ganz eng beieinander liegen. Allerdings nur, wenn man es geografisch betrachtet. Denn so schräg und liebenswert es auch klingen mag – das größte Abenteuer in ștefania mărăcineanu besteht darin, den Weg wieder hinaus zu finden…
Wenn Facebook also das nächste Mal vorschlägt, du könntest „Freund von ștefania mărăcineanu“ werden, denke daran, auf was du dich einlässt. Denn mit dem Klick kommt die Verantwortung, sich mit dem munteren Elfenkönig Vasile und dem Baumstammwerfer auf den letzten Sack Kartoffeln einzulassen. Bist du bereit für dieses Abenteuer? Ich wünsche dir Glück und schnelles LTE. Du wirst es brauchen.