Satire

QVC: Quick, Verkaufs-Chaos! Ein Blick hinter die Kulissen des TV-Shopping-Wahnsinns

Ich bin in den stiefmütterlichen Stunden der Nagelcreme beschlagnahmt, im dunklen Raum, in dem ich fliehe, wenn die Realität von außerhalb streut – das ist das Land von QVC, eine mirkige Oase, in der jedes Ding das goldene Licht am Ende eines Regenbogens ist. Es ist das Elysium des Teleshoppings, eine paradiesische Landschaft, in der Juwelen seltsamerweise ein Bruchteil des echten Preises kosten und im Grunde alles mit den Zauberworten „Anruf jetzt!“ verkauft wird.

Hier sind die Bewohner keine gewöhnlichen Menschen. Nein, sie sind Verkäufer, Menschen mit Superverkaufskräften. In ihrer Gegenwart wirkt jeder Preis angemessen und jeder Gegenstand unerlässlich. Sie bahnen sich ihren Weg durch die Pfade der Faszination und Verführung mit ihrer überraschend hypnotisierenden Prosa. Doch hinter ihrer Professionalität steckt eine unverwechselbare Komik, denn jeder von ihnen verschwendet sein übermäßiges Talent an Dinge wie beheizbare Pantoffeln oder schlankmachende Unterwäsche.

Mark — der Edelstein-König. Ein Chemiker auf dem Papier, aber Teilzeit-Poet im Herzen, dessen Verse mühelos den Verkauf von Diamantringen in Regenbogenfarben erhöhen. „Die Diamanten“, sagt er mit einer Stimme so glatt wie geklärte Butter, „sind Küsse der Erde, in den tiefen Tiefen gepresst.“ Über den obszönen Preis schwankt er kaum. „Ein kleiner Preis, für eine Ewigkeit des Glitzerns“, versichert er.

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Dann haben wir Samantha — die Küchen-Alchimistin. Sie kann und wird jedes Küchengerät verkaufen, indem sie uns in die Irre führen und uns davon überzeugen, dass wir ohne einen elektrischen Eierteiler nicht leben können. Sehen Sie, den Eierteiler brauchen Sie unbedingt! Stellen Sie sich Ihr Leben ohne ein perfekt geschnittenes gekochtes Ei vor! Es wäre doch unzumutbar, oder?

Aber wem mache ich hier was vor? Die wahre Magie von QVC liegt im Unbekannten. Innerhalb weniger Stunden schwankt man zwischen einer infomercialisierten Reality-Show über ein multifunktionales Laubgebläse und einer dramatisierten Gestaltung eines Zierkissen-Duells.

Die Gaunereien von QVC sind Legion. Wenn sie einen Toaster hervorholen, dann ist dieser Toaster keine einfache Brotschwarzfärbeanlage. Nein, es ist ein „kulinarisches Wunderwerkzeug“. Es ist kein Toaster, sondern ein „Entfacher von kulinarischer Leidenschaft“. Eine pfanne? Sie meinten wohl eher das „Überlebenswerkzeug für den modernen Homo sapiens“.

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Und dann haben wir die Bürger von QVC, die Anrufer. Sie sind eine wilde Mischung aus verzweifelter Einsamkeit und unbändiger Kaufwut. Sie verneigen sich vor dem von LED-Lichtern erleuchteten Altar ihres Fernsehbildschirms und proklamieren ihre Hingabe zu überflüssigen Schönheitsprodukten. Sie sind die echten Comedy-Goldschürfer, und von ihnen fließt die Milch und Honig des humorvollen Mainstreams.

Oh, QVC. Du bist Shakespeares verlorener Dramentext, du bist der umgekehrte Midas, der alles in Plastik verwandelt. Du bist der Menschheit größter Witz verpackt in einer schmuck polierten Präsentationskiste. Eine ironische Oper, aufgeführt von den besten Tragödienvertretern unserer Zeit.

Doch jeder Käufer vom lauten Marktplatz trägt eine eigene Schuld. Sie bestellen, sie zahlen, sie klatschen Beifall. Selbst in ihrem komödiantischen Staunen mischt sich eine dunkle Wahrheit: Die versklavende Lust nach mehr – ein materialistisches Begehren, das letztendlich uns allen gemein ist. Das ist vielleicht der ultimative Scherz von QVC: Sie sind wir, und wir sie.

Ironie, Tragik und Comedy – das ist QVC, meine Damen und Herren. Es ist die unheimliche Schönheit in der Welt der Überproduktion und des Überkonsums, verwoben in den endlosen Stunden des nächtlichen Infomercial-Melodrams. Und es ist ein Triumph der unfreiwilligen Komödie der menschlichen Natur. Es ist unser nächtlicher Kabarett, unser satirischer Sündenpfuhl, unser ganz persönlicher Circus Maximus. Das Spiel geht weiter. Rufen Sie jetzt an!

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