Satire

Otto Online: Eine urkomische Reise durch das Chaotische Reich des virtuellen Versandhandels

Also, wen trafen wir im tiefen Abgrund des Internets heute an? Keine andere als die vormals riesige, triefnaseige Konsumgöttin: Otto Online. Dieses wandelnde Fossil aus einer Ära, als wir noch die Post für unsere Internet-Verbindung bezahlt haben und „You’ve Got Mail“ das Highlight des Tages war.

„Aber,“ wirst Du jetzt sagen, „Otto ist doch irgendwie harmlos.“ Oh, mein lieber, unschuldiger Freund, in dem moderne Marketing-Melodrama ist niemand ‚harmlos‘. Sollte man uns für dumm verkaufen, ist es eine gewaltige Affront gegen die menschliche Intelligenz.

Otto Online. Bevorzugter Marktplatz für alle, die den Thrill der 90er Jahre Internet-Erfahrung verehren. Ein Ort, an dem man immer noch im digitalen Blockbuster-Video durch die Gänge wandert, in der Hoffnung, eine DVD zu finden, die nicht von 1997 ist.

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Otto’s Vielfalt ist ungefähr so inspirierend wie eine Karaoke-Nacht in einer Seniorenresidenz. Ja, wir haben alles, von Socken und Sportgeräten bis hin zu Möbeln und Küchenartikeln. Das Problem ist aber, alle sind aus dem Jahr 1913 und genau so trendy wie Zahnbelag.

Dann haben wir da noch die unbesiegbare Suchmaschine, die mit der Genauigkeit eines Betrunkenen darts spielenden Gorillas arbeitet. Gib ‚jeans‘ ein und es antwortet mit einer Bierkanne, einer Duschhaube und einem handgestickten Trauerkranz. Wie hilfreich, Otto!

Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass Otto’s Ladezeiten so langsam sind, dass sie nicht nur das Surferlebnis vernichten, sondern auch zur globalen Erwärmung beitragen könnten. Es ist, als würde man einen schlafenden Steinbuckel versuchen zu wecken, mit nur einer kleinen Feder.

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Und da sind natürlich auch der Kundenservice. Freundlich, aufmerksam und so effizient wie ein leckendes Sieb beim Wassertransport. Man bekommt das Gefühl, dass man dem Service-Personal eine größere Freude machen würde, würde man sie fragen, einen komplizierten Origami-Zoo zu falten, statt einem einfach zu helfen.

Die Preise, ach die Preise. Sie gleichen eher einer modernen Kunstinstallation mit dem Titel „Wie viel können wir für möglichst wenig herstellen und dann teuer verkaufen?“ Otto etwa der ‚Impressionist‘ des deutschen Onlineshoppings.

Begegnungen mit Otto sind selten erfreulich. Es ist wie ein schlechter One-Night-Stand, den man am liebsten vergessen möchte, aber er lässt einen einfach nicht los. Die Rückkehrpolitik ist so unnötige kompliziert, dass sie uns zwingt, mit ihnen wiederholt und unhöflich in Kontakt treten zu müssen.

Und schließlich die angebliche „schnelle Lieferung“ von Otto. Ich kenne Schnecken, die schneller sind. Ich schwöre, die Entschleunigungs-Fähigkeiten von Otto’s Lieferkette könnte Physiker dazu zwingen, ihre Theorien über das Raum-Zeit-Kontinuum zu überdenken.

Insgesamt bietet die Plattform „Otto Online“ den schrulligen Charme eines vergessenen Stückes Internetgeschichte. Nur leider ist das It-Piece dieser Saison definitiv nicht „Vintage 90er Internet“. Und nein Otto, es wird auch nie wieder „In“ sein. Also, lasst uns bitte mit Ruhe weiterblättern, denn euer Laden könnte als Antiquität durchgehen.

Otto, mein lieber, es könnte Zeit sein, in Rente zu gehen. Du wurdest in der digitalen Revolution zurückgelassen und es sieht nicht so aus, als könntest du dich aus dieser Zeitschleife befreien. Zumindest nicht, bis du in die heutige Zeit ankommst (und unsere bestellten Produkte mit dir).

Wir schicken dir unsere freundlichen (wenn auch überflüssigen) Grüße, während du auf der anderen Seite des modernen, schnellen, effizienten Online-Shoppings feststeckst. Vielleicht ist es Zeit, Otto, dir das Internet erklären zu lassen. Wir haben gehört, es gibt da draußen einige tolle Kurse.

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