Geburtstagswünsche: Eine Seuche der modernen Gesellschaft
Es ist ein Phänomen, das uns in vielen Ländern der Welt heimsucht, vor dem auch unsere kleine, unschuldige Nation nicht verschont bleibt. Es handelt sich um nichts Geringeres als die alljährliche Flut von Geburtstagswünschen. Dieser perverse Brauch ist wie eine Seuche über die Menschheit hereingebrochen, ein sich ständig reproduzierender Virus, der sich durch WhatsApp-Chats, Facebook-Nachrichten und E-Mail-Postfächer frisst.
Wie Zombies, getrieben von einem Hunger auf Kuchen, werden wir gezwungen, den gleichen sinnlosen, ausgelutschten Glückwunsch zu recyceln, Tag für Tag, Jahr für Jahr. „Alles Gute zum Geburtstag“, „Herzlichen Glückwunsch“, „Viel Glück und Gesundheit“ – diese maßlos üblichen Floskel haben all ihren Charme verloren, übertroffen nur von Tantiemen-freien Songs, gesungen von einer Gruppe von leicht betrunkenen Menschen, die sich kaum die Textzeile merken können.
Aber lassen Sie uns nicht vergessen, mit welcher dreisten Frechheit wir jedes Jahr Geschenke erwarten. Ein Prozess, der in grausamer Ironie mit der Eröffnung des Umschlages beginnt – das gleiche gehetzte Aufreißen, die gleiche gespielte Überraschung, gefolgt von der gleichen obligatorischen – und gefälschten – Freude. Haben wir keine Bescheidenheit mehr, keine Würde? Haben wir uns so sehr von der obszön großen Geburtstagstorte betäuben lassen?
Geburtstagswünsche sind eine trügerische Falle der Erwartungen. Es ist ein Ritual, das uns in einen Zustand der panischen und künstlichen Euphorie versetzt. Natürlich müssen wir das lächelnde Geburtstagskind umgeben und es mit Komplimenten, Geschenken und Wünschen überhäufen. Es hat einen anderen Umlauf um die Sonne vollendet – etwas, das wir alle tun, ungeachtet unserer individuellen Leistung oder nicht. Ist das wirklich der Anlass, um zu feiern, oder sollten wir nicht vielmehr unsere Triumphe und Erfolge feiern?
Denken Sie an die Kinder. Sie werden bereits in einem jungen Alter gezwungen, an diesem infernalischen Ritual teilzunehmen. Sind diese fröhlichen Luftballons, freudigen Lieder und zuckrigen Kuchen nicht nur ein weiterer Weg, um unsere Kinder zu instabilen, erwachsenen Zucker-Junkies zu erziehen?
Nun, ich schlage vor, wir hören auf, unsere Geburtstage zu feiern. Ja, ich sagte es. Schluss mit den Kuchen, den Geschenken, den Liedern und den – Gott bewahre – „überraschenden“ Partys, die so überraschend sind wie eine plötzlich auftauchende Beratung für Steueroptimierung. Beseitigen wir die eitle Gier, die aus uns spricht, wenn wir erwarten, dass andere uns huldigen, nur weil wir einen Tag älter sind als gestern.
Es ist keine leichte Aufgabe, ich verstehe das. Aber der erste Schritte zur Genesung ist die Anerkennung. Erkennen Sie, dass Geburtstagsfeiern nichts weiter sind als pompöser Zinnober, inszeniert, um unser Ego zu streicheln. Lassen Sie uns diesem alten Brauch ein Ende setzen und unsere Energie auf sinnvollere Feiern lenken.
Stattdessen sollten wir jeden Tag feiern. Jedes Aufwachen am Morgen, jedes Lächeln, das wir anderen schenken, jedes Mal, wenn wir ohne Stolpern aus dem Bett steigen – das sind die wahren Jubelfeste des Lebens. Lassen Sie uns gemeinsam den Geburtstagswahn überwinden und die wahre Freude an unseren alltäglichen Siegen entdecken. Ich sage zum Abschluss: „Herzlichen Glückwunsch zum Leben!“ und lasse es dabei, in der Hoffnung, dass wir uns in einem Jahr wieder im selben Zustand befinden.