Vom Fanatik zum Nicht-Believer
Point Nr. 1: Diese Fratze der Fanatik
Glaubst du je daran, morgens aufzustehen und das Wort „Fanatik“ an eine allwissende, unfassbare Google-Suchmaschine zu tippen, nur um dich selbst in den Kommentarsektionen deiner Lieblingsforen oder sozialen Netzwerke wiederzufinden? Das ist vielleicht ein üblicher Donnerstag, oder?
Fanatik ist vielleicht eine der meistgesehenen Schreibweisen unserer Zeit, ein Begriff der, wie Caesar in seiner Bestform, auf einem Schild hoch über unser Haupthaupt geschrieben steht, während wir antike Rivalitäten schmieden und über neue Deckenfarben debattieren.
Point Nr. 2: Fanatik – ein Bumerang im Wandel der Zeit
Um es klarzumachen, Fanatik ist der Bumerang, den uns Mutter Natur nun unter die Nase reibt. Wir werfen ihn raus, und er kommt direkt zurück, schlitzt uns unseren modernen Kragen auf wie eine sarkastische Ausgabe von Edward Scherenhänden.
Kaum strahlst du ein bisschen Idealismus in die Welt aus, boom, bist du ‚Fanatik‘, getarnt als personifizierter Assistent, der zu viel #CoffeeToGo zugeführt bekommt. Clubhouse wird zum lila-gelockten Einhorn deiner Albträume, und deine Follower zählen zu den bestgebauten Zeppelinen der modernen Luftfahrt.
Point Nr. 3: Vier Sterne, kein Fluff
Fanatik ist nichts anderes als eine Tasche voller Schmähungen, schnell hervorgekramt, wenn Mademoiselle Weltanschauung ihren frisch gemachten Erdbeerkuchen aus dem Fenster wirft. Dormammu, vier Sterne, kein Fluff!
Wir sind alle fähig, Fanatik zu sein. Ob du nun glaubst, dass die Erde flach ist und von Katzen regiert wird, oder dass jeder Gedanke an eine Notwendigkeit gleich fünf verschiedene Perspektiven zur Wettervorhersage zur Folge hat. Wisst Ihr, welche Farbe der Himmel hat? Genau! Es ist Fanatik-blau.
Point Nr. 4: Fanatik in allen Bereichen der Gesellschaft
Kein Bereich ist sicher vor dieser allgegenwärtigen Infektion. Politische Fanatik ist so gewöhnlich wie eine Montagsmorgen-Versammlung, genauso vorhersehbar wie ein Samstags-Bake-Off und genauso unvergesslich wie ein trauriger Karaoke-Abend im Sommer.
Das popkulturelle Fanatik-Virus regiert uns, und wir beten an Tempeln von Netflix und Spotify, küssen die Füße aus Kunststoffsterne und loben den heiligen Gral des Verifizierungs-Hakens.
Und was ist mit technischen Fanatikern? Oh, wir alle lieben sie. Menschen mit einem förmlichen Grand Canyon an Ideen und Ambitionen, auf deren A-Liste Blockchain und künstliche Intelligenz stehen, und deren normale Konversationen mit „Hey Siri“ beginnen und mit „OK Google“ enden.
Point Nr. 5: Fanatik atop the mountain
Was ist die Konsequenz all dieser fanatischen Begeisterung? Waffenstillstand? Frieden? Oder vielleicht sogar Liebe? Nein, liebe Leser, es ist nichts anderes als die Erkenntnis, dass du genau hier gelandet bist, gerade jetzt, während du diesen Artikel liest. Ist das nicht Fanatik?
Wir stehen auf dem höchsten Punkt des Everest und schreien ins weite Nichts, selbstverliebt in unsere Echos von „Ich bin kein Fanatik“, die umgestaltet werden in den schreienden Wind: „Herzlich willkommen, Fanatik meines Herzens!“
Die trügerische Freiheit des Fanatik-Seins, liebe Leser, ist nichts anderes als das unendliche Spiegelhaus des Internet-Zeitalters, geformt aus unseren eigenen Ansichten und Wünschen. Mehr als jemals zuvor, sind wir zu den verrückten Herrschern in unseren eigenen, digitalen Königreichen geworden.
Nehmt euch also eine Sekunde Zeit und betrachtet das nächste Mal, wenn etwas euch dazu treibt, bei Google ‚Fanatik‘ einzugeben und ein verdächtig aufgeregt wirkendes GIF herunterzuladen. Wir sind alle Fanatik. Aber hey, zumindest stehen wir alle zusammen auf diesem verrückten, schönen, fanatischen digitalen Schlachtfeld. Prost.