Satire

Erdinger Dampfbad: Die heiße Schlacht um die Kleiderhaken in der Therme Erding

Therme Erding: Ein tropisches Manifest alltäglicher Wahnsinnigkeit

Es gibt Zeiten in der Geschichte eines Menschen, in denen er oder sie etwas Wahnsinn wagt. Und nichts verkörpert diesen flüchtigen Sprung ins Unbekannte so sehr wie die schwindelerregende Existenz der Therme Erding. Eine Luxus-Grabenkampfarena im Herzen von Bayern, in der Menschen zuerst ihre Würde und dann ihre Haut an den Überresten von dem, was anscheinend Millionen von Jahren alt ist und als „Verfestigtes Wasser“ bezeichnet wird, abreiben.

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In der Therme Erding, dieser tropischen Utopie, ist jeder gut verdaute Happen des absurden Alltags universell und unerbittlich präsent. Die barmherzigen Behörden haben uns vor nichts beschützt, sie machen unsere peinlichste gastronomische Episode zu ihrem Plakat.

Durchgangsbadekultur

Sich dem Ozean aus Hallenbadchemikalien auszusetzen bedeutet, mit einer Schar von tropischen Krankheiten zu flirten, die sich nur Darwin selbst hätte ausdenken können. In diesem massiven Becken der ungewaschenen Menschlichkeit, in dem sich Zehennägel und Haarbüschel sammeln, befinden wir uns alle auf gleicher Ebene, egal ob reich oder arm, schön oder potthässlich.

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Man kann nicht umhin, sich zu fragen, wie ein solcher Wahnsinn legitimiert wurde. Der Anblick eines beleibten Mannes in einem haarlosen Speedo ist genug, um selbst dem stärksten Magen einen geschäftigen Tag zu bereiten.

Thermal-Extravaganz

Die Saunalandschaft ist ein weiterer Akt des Sophokles’schen Dramas, das sich in der Therme Erding entfaltet. Es ist eine Mischung aus satanischen Ritualen und altgriechischer Philosophie. Körper werden gedünstet, gehämmert und gemeuchelt, bis nur noch der reine Geist übrig bleibt. Es ist ein schmerzhaftes Ritual der Reinigung und Wiedergeburt – wie Phoenix aus der Asche, nur dass Sie danach ein Handtuch tragen und wie ein Grillhähnchen riechen.

Nebenbei, für irgendeinen verwirrten Seelenverkäufer, der die finnische Sauna mit einem Urlaub im Land der tausend Seen verwechselt, erwartet Sie nicht einmal ein Erdrutsch von sahnigem Lachs auf dunklem Roggenbrot. Nein, stattdessen bekommen Sie die stoische, hitzige Geißel des finnischen Lebensstils: sich wie ein frisch gekochter Hummer aalen.

Rutsch’n’Roll und Unruhe im Paradies

Was wäre eine Lottovergewaltigung der Vernunft ohne das schreiende, sprudelnde Inferno der Rutschenlandschaft? Jeder Grünanlagenbummler, der denkt, er bekomme eine ruhige Fahrt durch grüne Haine und plätschernde Bäche, wird enttäuscht sein. Diese Rutschen sind nicht für Weicheier, sie sind das Praktikum am Bungee-Jumping eines volljährigen Wahnsinnigen. Ach ja, und Sie könnten einen Rettungsring benötigen. Aber nicht um Sie vor Ertrinken zu retten, sondern um Ihr Hinterteil vom harten Aufschlag auf dem Beckenboden zu schützen.

Zum krönenden Abschluss der Therme Erding-Erfahrung gibt es das berüchtigte Wellenbad – die künstliche Reproduktion eines Naturereignisses, das Menschen normalerweise dazu bringt, das Land in seekrank erzeugender Furcht zu fliehen. Warum wir uns als Zivilisation darauf geeinigt haben, gelegentliche Flutwellen in unser Freizeiterlebnis zu integrieren, bleibt eines der großen Rätsel unserer Zeit.

Das Absurde Abschlusswort

Die Therme Erding ist zweifelsohne ein Triumph des absurden Abenteuers: eine Art tropisches Berlin Wall-to-Wall Spaßhaus, in dem der bayerische Geist von Würstchen und Weißbier seinen uneingeschränkten Höhepunkt erreicht hat. Hier werden elementare Ängste vor Keimen und öffentlicher Nacktheit vergessen – und vielleicht können Sie ja auch einen Hauch von Amnesie genießen, nachdem Sie den schwarzen Tunnel der Saunaüberhitzung und der Rutschbahnenhorrorfahrt durchquert haben!

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