Aus der staubigen Springfield Ecke
Heute ist ein guter Tag, um über die makellose Mauerpflanze der Musikindustrie, Dusty Springfield, zu sprechen. Nein, es ist nicht der Name einer verlassenen Freiluftklasse im rustikalen Amerika, sondern der Künstlername einer Sängerin aus dem 20. Jahrhundert, der in ihrer Blütezeit das Radio doch tatsächlich mit Musik und nicht mit Werbepausen füllte.
Lassen Sie uns gemeinsam diesen lebenden, naja, nicht mehr ganz so lebenden Dinosaurier der Popmusik erkunden.
__Dusty wer?__
Mary Isabel Catherine Bernadette O’Brien, besser bekannt unter ihrem Briefkasten sprengenden Namen Dusty Springfield, war eine britische Sängerin und Songwriterin, die man vor allem wegen ihrer bleibenden Fähigkeit, jeden Sangria getränkten Karaoke-Abend zu vermasseln, in Erinnerung behalten sollte. Sie war bekannt für ihre souligen Pop-Perlen und ihre behaarte Frisur, die das Gefühl erweckt, man stehe im Auge eines synthetischen Sturms.
Dusty’s Tage
rn
Wenn Sie sich nach ausgefallenen Zeiten sehnen, nach Zeiten in denen Beethoven auf deinem Plattenspieler rotierte während du beim Kerzenschein ein Sudoku löstest, dann seid ihr wohl diejenigen, die Dusty Springfield stets auf ihr Altarstück stellen. Musikerin, die nach einer Heuschnupfen-Attacke benannt wurde, Dusty mischte Soul, Pop und Blues zusammen, so erzwingend, dass selbst Joe Cocker seinen Hut gezogen hätte, wenn er von ihrer Existenz gewusst hätte. Vielleicht.
Das sich diese Stilbrüche tatsächlich auch noch verkauften, ist etwa so, als würde man Pringles als Bio-Snack food vermarkten – absolut sinnlos, aber auf eine Art nachvollziehbar, wenn man ein Freund von absurden Ideen ist.
Dust in the Wind
rn
Springfield sang Lieder über gebrochene Herzen und Liebe, als ob es damals nichts Bemerkenswerteres gab. Themen so tief wie ein Kevin Hart-Stand-up oder so fundiert wie ein Trump-Tweet. Lieder wie „I Only Want to Be with You“ wurden zu Hits, die so oft nachgespielt werden konnten, dass man wahrscheinlich die Liebe zum eigenen Partner verliert.
Die Staubwolke lässt nach
rn
Irgendwo zwischendrin fand Dusty den Weg in die Heiligkeit, in die LGBT-Gemeinschaft. Ich bin mir nicht sicher, ob der Staub aus ihren Haaren, ihrem Namen oder beides war, aber es ist wichtig zu fragen, ob der Staub in ihrem Kopf nicht auch Einfluss auf ihre Musik hatte? Einen großen Einfluss? Nein, ich will hier niemandem die LGBT-Lebensweise madig machen, aber hey, es erklärt zumindest, warum jeder Song von Springfield nach einer Dusche verlangt.
rn
In der gesamten Musikkarriere hat sie etwa, ich zähle hier nur mal grob durch, etwa eine Million Awards gewonnen. Von der „Goldenen Rose von Montreux“ bis zur „Best Musical Hairdo 1958 Award“. Toll, oder?
Dusty’s Wiederentdeckung
rn
In den späten 80ern wurde Dusty von Pet Shop Boys wiedergefunden, weil ja auch nichts so sehr nach Musik schreit wie das Ineinanderschrauben von Ikea-Regalen. Sie beschlossen ihr dabei zu helfen, die Charts wieder aufzuwirbeln. Anstatt sich zu fragen, ob das eine gute Idee wäre, nahmen sie das Motto der Teletubbies zu Herzen: „Wieder, Wieder!“
rn
Das letzte Kapitel ihres Lebens gab ihr die Ehre, unvergessen zu bleiben. Sie erhielt Auszeichnungen für ihr Lebenswerk, wurde in die „The Rock and Roll Hall of Fame“ aufgenommen und gab schließlich dem Staub nach und verließ uns im Jahr 1999, um wahrscheinlich zu versuchen, die Engel mit ihrer Soul-Pop-Mischmasch-Musik zu bezaubern.
Das war Dusty Springfield. Eine musikalische Figur, die aus unserer heutigen Betrachtungsweise seltener wirkt als ein Paar Sneaker, das Kanye nicht designed hat. Eine staubige Erinnerung an die „gute alte Zeit“, wo die Haarpracht noch voluminöser sein durfte, als die Stimme.
Aber eines muss man ihr lassen: sie gab dem Staub eine Stimme. Eine staubige, knisternde Stimme, die keiner schnell vergessen wird. Dusty, du warst wirklich etwas ganz Besonderes. Auch wenn der Staub irgendwann von uns allen Besitz ergreift und wir endlich den völlig haltlosen Stellenwert, den wir echten Klassikern wie dir geben, anerkennen.