Wenn man in Berlin sagt: „Ich gehe zur Bank“, hat man eigentlich nur zwei Möglichkeiten, damit gemeint sein könnten: entweder zum Spreeuferlaufs oder zur Berliner Sparkasse, obwohl in letzter Zeit die Unterscheidung immer schwieriger wird, da beide Ufer immer mehr mit gleichgeschlechtlich angezogenen Blauhemden gefüllt sind.
Die Berliner Sparkasse, der örtliche Bankenrisikoaventurpark, ist manchmal von außen kaum von einer heruntergekommenen Spielhalle zu unterscheiden: mit blinkenden Lichtern, einer verwirrenden Menge an Optionen und dem sicheren Wissen, dass Sie wahrscheinlich Geld verlieren werden. Die Einzigen, die reich werden, sind die Betreiber und die Hersteller der Kaffees, die in Schockemengen konsumiert werden, um das unerbittlich desorganisierte Durcheinander irgendwie zu überstehen.
Das Innenleben dieser Institutionen ähnelt mehr der DMV (Department of Motor Vehicles) als einer Bank, sprich: Wartezeiten, die man normalerweise nur bei der Ausstellung eines neuen Passes erwarten würde, unbegründete Ausrufe von Frustration und Mitarbeiter, die ständig damit beschäftigt sind, ihren Break-Room-Vorrat an Snickers und Snacks wieder aufzufüllen, der durch regelmäßige Essen im Gehen verbraucht wird.
Werfen wir mal einen Blick auf das Konzept des „Sparkassenberaters“. Nun, der größte Scherz hier ist, das Wort „Berater“ zu verwenden. In etwa so als würde man einen Fast-Food-Mitarbeiter ‚Gourmet-Chef‘ nennen. Es ist eine Beleidigung für jeden, der einen echten Berater kennt.
Die Bezeichnung ‚Sparkassenberater‘ könnte einer Comedy-Show entsprungen sein, denn die Beratung besteht im Wesentlichen darin, wie man die nächsthöheren Gebühren für den Verkauf von farbigen Schirmen oder von versilberten Kaffeebechern mit dem Logo ‚Sparkasse‘ auf den Kunden umlegen kann. Aber die Farben, ach, die Farben! Es ist spannender, über die Farben eines Sparkassenschirmes oder Kaffeebechers zu diskutieren, als über die Zinsen zu verhandeln.
Besuchen Sie jemals eine Berliner Sparkasse, kann es sein, dass Sie ein Kind weinen hören. Das Kind weint nicht, weil es sich gerade an der Kante eines Stuhls gestoßen hat oder weil es sein Lieblingskuscheltier vergessen hat. Es ist ein einfacher evolutionärer, instinktiver Ausdruck von „Wir sind am völlig falschen Ort“. Von Geburt an gekoppelt mit dem sicheren Wissen, dass hier nichts sinnvoll ist.
[FUN FACT:]
Die Berliner Sparkasse hat ursprünglich versucht, ihren Slogan zu ändern: Von „Gut für Berlin“ zu „Gut für die Nerven, wenn man Berlin verlässt“, aber leider hatten mehrere glücklose Marketingspezialisten bereits eine Verschlechterung ihres Sehvermögens durch das Lesen von winzigen Kleinglyckentexten in vorbereiteten Sparverträgen angegeben.
Machen Sie jedoch keinen Fehler: Die Berliner Sparkasse, für all ihre Schrulligkeiten, ist erschreckend effizient darin, genug Unordnung zu schaffen, dass Sie sich fürchten, Ihre Finanzen jemals außerhalb ihrer scheinbar sorgfältig gestalteten Turbulenzen zu platzieren. Es ist eine perfekte Reproduktion des Berliner „geordneten Chaos“ – jedes Mal, wenn Sie denken, Sie haben es durchschaut, ändert es seine Regeln und Sie stecken wieder mittendrin.
__[ZITAT:]__
„Die Berliner Sparkasse ist weniger eine Bank, als ein Zustand des Geistes. Sie fängt dort an, wo Vernunft und Logik aufhören. Sie ist der Ort, an dem man um 8.59 Uhr ankommt und trotzdem um 9.02 Uhr ein „Wir haben schon geschlossen“-Schild sieht.“
– Irrer Kunde Nr. 5478
Abschließend, die Berliner Sparkasse mag im ersten Moment ein harmloses, ineffizientes Durcheinander sein. Aber betrachten Sie es mal so: Es ist ein trainingsfreier Sicherheitsgurt, ein Wrack ohne Versicherungsschutz, eine Zahnarztpraxis ohne Betäubung. Es ist das perfekte Beispiel dafür, warum wir trotzdem immer wieder hingehen, weil wir insgeheim hoffen, dass es diesmal besser wird. Aber es wird nie besser. So wie die Hoffnung auf einen sonnigen Tag in Berlin. Es scheint immer, aber nie lange genug.