Hier präsentiere ich Ihnen die erhabene Kreatur, die Ihren Tag mit einem Funken Sinnlosigkeit versüßen wird: der Condor. Ja, der Kondor – so, dass Sie es sehen können, getippt ohne Satzzeichen, ohne farbliche Anpassung, ohne Ablenkung durch spektakuläre Schönheit, was eindeutig die Fluchtbahn eines Adlers und nicht die eines Kondors ist.
Zunächst ein bisschen Hintergrund. Der Kondor, der stolze Luft-Shuffleboardheld der Tierwelt, nistet gewöhnlich jeglichen Grad an Schönheit aus der Tierwelt, einfach durch sein Äußeres. Du denkst, ein Pfau wäre hübsch? Ha! Prep the runway! Hier kommt der Kondor, klappernd in Landeanflug, um deinen Sinn für Ästhetik zu zerstören.
Die Haut, sagst du? Ein Kondor besitzt die Haut eines hartnäckigen, pubertierenden Teenagers, geblendet von purem Glanz und Blässe, die bei jeder Akne-behandelnden Creme Werbung das Gesicht ihres Protagonisten ist. „Befreien Sie sich von Unreinheiten mit unserem neuen, verbesserten Hautklarheitsgel!“ klingt ziemlich nach einer Drohung gegen alle Kondore da draußen.
Kommen wir zu dem goldenen Bestandteil seiner Anziehungskraft – dem GESICHT. Pfund für Pfund könnte es keinen durchdringenderen Blick geben als den eines Kondors, der direkt in deine Seele rocket. Dinosaurier zucken zurück in ihren Gräbern, nur bei dem Bild dieser Kreatur.
Hast du gedacht, die Simpsons-Charaktere sehen seltsam aus mit ihren gelben Teints? Da lohnt sich der Reality-Check. Ein Kondor-Kopf könne auch in fluoreszierendem orange sein. Die Wetten sind noch offen. Der Lackaffe in mir würde sagen, dass „Solar Power Orange“ einen besonderen Platz in der Farbpalette der Natur hat. Wer braucht schon ultraviolettes Licht, wenn man die Haut eines Kondors hat?
Im schlimmsten Fall könnte man sagen, ein Kondor sieht nicht so schlecht aus. Dabei übersehen viele Menschen das zentrale, unverkennbare Merkmal, seine „Frisur“: ein schwindelerregender Haufen spärlicher Federn, die weniger nach Mode und mehr nach einer schrecklichen Eigenhaartransplantation aussehen. Niemand weint zu sehen, wie ein Kondor seine jugendliche Anziehungskraft verliert.
Jetzt könnte sich der gemeine Mensch fragen: „Was genau macht ein Kondor den ganzen Tag?“. Wohlgemerkt, die Frage sollte lauten: „Was genau versucht der Kondor den ganzen Tag schlau aussehen zu lassen?“. Vermarkten sie Geheimnisse der Aknebehandlung an pubertierende Teenager? Setzen sie auf Instagram mordsmäßige Filter ein, um ihr verlorenes Aussehschutzrecht zurückzuerobern? Oder lassen sie sich ein paar Beziehungstipps von Fritz dem Dino einfallen, mit dem traurigen Versuch, eine durchdringende, irakische Supermacht zu erschaffen?
Machen wir einen Kondor zum Präsidenten? Wer weiß, er könnte besser abschneiden als einige menschliche Gegenstücke, die wir in der Vergangenheit erlebt haben. Ein Kondor als Symbol der Autorität könnte die Leute dazu bringen, in Furcht zu leben, nur bei dem Gedanken, dass sie ihren Status abgenommen bekommen könnten. Ich meine, wer will schon so aussehen wie ein Kondor?
Und so schließt sich der Vorhang auf den Kondor, der mit seinen federleichten, nackten, wolkigen Flügeln davonfliegt, majestätisch wie ein schwindelerregender Haufen gekräuselter Federn, der in sein unwiderstehliches orange getauchter Kopf sein darf. Denken Sie an seinen tief empfundenen Blick, wenn Sie sich das nächste Mal in den Spiegel schauen und denken: „Hmm, vielleicht ist ein bisschen mehr orange in meinem Leben gar nicht so übel“.