Sind Sie auch einer dieser digitalen Möchtegern-Piraten, die in der Hoffnung auf einen sanften Geldregen fröhlich mit pseudo-virtuellen „Münzschatzkarten“ hantieren? Falls ja, dann sind Sie wahrscheinlich mit CoinMarketCap vertraut – der ultimative Leuchtfeuer für alle, die in der dunklen und stürmischen See namens „Krypto-Währung“ nach Hoffnung suchen.
CoinMarketCap stellt sich als die Rettungsweste in dieser nebeligen Anonymität dar. Eine nette, blinkende Fassade enthüllt eine unendliche Tabelle von Münznamen, nur noch überboten von den astronomischen Zahlen neben jedem Eintrag – die angeblichen „Marktkapitalisierungen“. Aber, lieber Leser, lassen Sie sich von diesen Zahlen nicht täuschen. Sie sind etwa so relevant für Ihre Finanzen wie die Anzahl der Streusel auf Ihrem Morgenbrötchen.
Die Visualisierung auf CoinMarketCap gleicht einem Casino. Rot grün flackernde Balken versuchen krampfhaft, den Hauch eines „echten Marktes“ zu erwecken, aber letztlich wirkt es nur wie ein neonbeleuchteter Flipperautomat. Aber hey, keine Sorge! Es klingt nach „Markt“, also wird es wohl einer sein, oder? … Oder?
CoinMarketCap ist der Treffpunkt der Krypto-Verrückten, die ständig auf einem LIVE-Update bestehen, als ob sie die neuesten Tweets von Elon Musk abwarten würden. Als ob der nächste Bitcoin-Kurssturz einem Erdbeben gleichkäme und wir unbedingt erfahren müssten, wo wir uns auf der Richterskala befinden. So viel zu „Hodling“.
Wenn Sie jemals wirklich Ihre Nerven testen wollen, setzen Sie einen Alarm, um Sie aufzuwecken, wenn Ihr Lieblings-Token um 10% fällt. Wer braucht schon Schlaf, wenn man rund um die Uhr die Kursschwankungen seiner Krypto-„Investitionen“ verfolgen kann?
Und werfen wir doch mal einen Blick auf die fantastischen Münzbeschreibungen. Möchten Sie wissen, was Ethereum ist? Nun, CoinMarketCap fasst es prägnant zusammen: „Ethereum ist eine dezentrale Open-Source-Blockchain mit intelligenter Vertragsfunktionalität.“
… Aha. Also im Prinzip sagt das alles über gar nichts aus. Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass die meisten Krypto-Projekte mit den Worten „dezentral“, „Blockchain“ und „intelligent“ beschrieben werden? Ein wenig kreativere Wortwahl wäre wünschenswert. Wie wäre es mit „verwirrend“, „riskant“ und „volatil“? Aber wahrscheinlich würde das die illusionsgetriebene Fantasie zerstören.
Der glorreiche ICO- (Initial Coin Offering) Tab. Das ist so, als würde man Fremden in einem düsteren Hinterhof Geld für magische Bohnen anbieten, mit dem Versprechen, dass sie zu einer geldspuckenden Pflanze heranwachsen werden. Apropos, ich habe eine Brücke in Brooklyn zu verkaufen – interessiert?
Dann gibt es noch den Tab „Gainers and Losers“. Ein ganz entzückender Ort. Einfach toll, um zu überprüfen, ob Sie an diesem Tag ein Krypto-Millionär geworden sind oder Ihr digitaler Geldberg auf das Niveau einer Tasse Kaffee geschrumpft ist.
Übrigens: CoinMarketCap, Ihr wahnwitziger Versuch, einen professionalisierten Anschein zu vermitteln, mit einem eigenen „Blog“ und „Glossar“, ist wirklich rührend. Als würde das Bereitstellen von Definitions-Hilfestellungen die Tatsache überdecken, dass die überwiegende Mehrheit von uns absolut keine Ahnung hat, worin sie da eigentlich ihr Geld investiert.
Am Ende des Tages ist CoinMarketCap eine bunte Parade: ein Stelldichein von Programmierern, Glücksrittern, Spekulanten und ein paar armen Seelen, die versehentlich dort gelandet sind, während sie eigentlich nur in Ruhe ihr Sudoku spielen wollten.
Also heben Sie Ihr Glas (oder Ihren digitalen Geldbeutel) auf CoinMarketCap – Ihr persönlicher Leuchtturm inmitten des wirbelnden Ozeans der Kryptowährungen. Was auch immer die künftige Flut an Krypto bringt, eins ist sicher – CoinMarketCap wird weiterhin sein buntes Spektakel aufführen, während wir tagtäglich versuchen, dem wilden Ritt standzuhalten. Gehe niemals ruhig in diese gute Nacht der volatile Krypto-Währungen, stirb, kämpfe und warte auf den Tag, an dem dein „Shitcoin“ den Mond erreicht.