Satire

AIDA: Abenteuer, Irrsinn und Dramen auf hoher See – Eine kabarettistische Kreuzfahrt der Missverständnisse

Lawinenstürze von Sonnencreme und die unendliche Zeitschleife der Buffet-Schlacht – So überlebt man eine Kreuzfahrt mit der AIDA **

Oh, AIDA! Der titanhafte Koloss, der, angetrieben von Sehnsucht nach Sonne und Delphin, den Blauen Planeten mit gnadenloser Pünktlichkeit umrundet. Sechs-Sterne-Hotel auf Wellen, die flottierende Insel der Glückseligkeit und zugleich ein fensterloses Aushängeschild für deutsches Organisationstalent.

Die AIDA – ein Placebo für abenteuerliche Seelen, die ihre Komfortzone für kein Gold der Welt verlassen möchten. Nein, die AIDA ist nicht bloß ein Schiff, Sie ist ein schwimmendes Dorf, eine schwankende Arche der Animation, ein trotziges Fortbewegungsmittel für jene, die überall und nirgendwo Zuhause sind.

Und während draußen das Meer mit samtener Brise gähnt, verwandelt sich das Besatzungsdeck in eine Arena, eine Schlachtplatte für Rentner und mittelständische Familien aus dem tiefsten Bayern. Es ist Zeit für: das Buffet. Wunderbare Welt der 1000 Kalorien, Nirvana für Diabetiker und diejenigen, die es werden wollen. Ist das Sushi? Ist das Veggie? Nein, es ist Kabeljau – und klar, ich nehme von allem.

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Die Attacke der hungernden Horde beginnt und es wird gekämpft, Mann gegen Mann, Woman gegen Woman, Enkel gegen Opa. Es ist der ultimative Test des Darwinismus – das Überleben des sattesten. „Hunger Games“ auf hoher See?

Das Personal, die Elite des freundlichen Gesichts, die Da Vincis des Handtuchs-Schwan-Faltens, versuchen vergebens Ordnung in die orgiastische Fressschlacht zu bringen.

Jetzt der Wechsel zur Pool Party. Strahlende Körper, befeuchtet von den Winkern der Sonnenschutzcreme, tauchen in das chlorreiche Nass ein. Der Whirlpool flüstert kokett, während die Badenixen und der ein oder andere „Bierbauch-des-Jahres-Gewinner“ tun, was sie am besten können: chillen, schlürfen und – wohl oder übel – braun werden.

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Leute, ich schwöre, ich habe einen Bierkrug gesehen, zwei mal so groß wie ohne Übertreibung zwei Öltanker. Ich bin sicher, der Typ hätte damit locker eine Walfamilie ernähren können. Und dann würde ihn Greenpeace auch endlich mögen.

Und während das glückliche Schweigen der Dämmerung einsetzt, betritt der musikalische Lieblingsfeind aller Urlauber die Bühne: das Aida Animations-Duo. Ach ja, diese Stimmen, die im Dauerschleifen-Modus die gleichen Witze erzählen. Genauso kreativ wie ein Pfau auf Valium. Und dann dieser endlose Applaus – so laut und unvermehrt wie das Summen einer Mücke.

Warum fährt man eine Woche lang im Kreis, nur um am selben Punkt wie zu Beginn zu landen? Warum lässt man sich fröhlich von einen talentbefreiten Alleinunterhalter quälen? Warum isst man sich den Bauch an Kabeljau rund?

Vielleicht liegt die Antwort in der simplen Tatsache, dass die AIDA verspricht, was die meisten im Urlaub suchen: die Illusion, alles und nichts zugleich tun zu können. Alles, bis auf die Entscheidung, nicht einzuchecken.

Wie auch immer – sympathisches kleines Schiffchen, dieses AIDA. Man könnte fast meinen, sie will uns etwas sagen.

So long, see you on AIDA!

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