Reisen

Warum Deutsche im Urlaub lieber alleine bleiben wollen!

Warum Deutsche im Urlaub lieber allein bleiben und das Beisammensein mit Landsleuten meiden – ein Phänomen, das die Reisewelt aufmischt und Fragen über unsere Selbstwahrnehmung aufwirft!

Auf Reisen begegnen wir oft unerwartet Menschen, die unsere Sprache sprechen. Gerade diese Situation kann für viele Deutsche im Urlaub eine gewisse Unannehmlichkeit darstellen. Der eigene Ruf, im Ausland mit Landsleuten konfrontiert zu werden, lässt zahlreiche Reisende schaudern und plant stattdessen gezielter, wie man nicht in ihrer Nähe sein könnte.

Dieser Drang, sich von anderen Deutschen im Urlaub zu distanzieren, hat viel mit der Kunst des Reisens selbst zu tun. Wenn wir auf Entdeckungsreise sind, sehnt sich unser Geist danach, das Lokale zu erfahren und den Alltag hinter uns zu lassen. Doch immer wieder wird man überrascht, dass man ausgerechnet in einer fremden Umgebung auf andere Deutsche trifft, die unaufhörlich über die heimischen Themen sprechen.

Die deutsche Reisewut

Das Phänomen ist nicht neu: Die Deutschen sind gefragte Reisende und verschlägt es in alle Winkel der Welt. Ob im nicht ganz so exotischen Urlaubsort oder am Ende der Welt, es gibt kaum einen Platz, an dem nicht auch ein paar Landsleute unterwegs sind. Das kann zu einer frustrierenden Erfahrung werden, denn oft bleibt der Kontakt zum Heimatland nicht aus. Statt sich dem lokalen Flair hinzugeben, dominieren Gespräche über die Deutsche Bahn oder die neuesten Ereignisse aus der deutschen Bundesliga.

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Hinzu kommt, dass Deutsche gerade in den entlegensten Regionen der Welt einen an den Tag gelegten Hang zur Nörgelei zeigen. Wie oft muss man im Urlaub hören, dass das Bier nicht so gut ist wie zu Hause oder dass das Essen zu teuer war? Dieses Verhalten kann als kulturelles Eigengepräge betrachtet werden, das schon so manchem Reisenden den Spaß verdorben hat.

Eine amüsante Begegnung fand kürzlich in einem Museum in Sydney statt, wo ein wohlfeiler deutscher Tourist kundtat, dass er „nun aber ein Bier im Brauhaus verdient habe.“ Dabei findet man auch in den weitest entfernten Ländern deutsche Brauhäuser. Dieses Phänomen spricht Bände über den Hang mancher Mitbürger, international ebenfalls nach bekanntem deutschen Bier zu suchen, statt die lokalen Getränke zu probieren.

Das Verhalten der Deutschen im Ausland

Ein weiterer Aspekt ist, dass sich Deutsche im Urlaub scheinbar von anderen Deutschen durch eine subtile Grenze abgrenzen. Während britische oder französische Reisende oft eine Neigung haben, sich mit anderen Landsleuten anzufreunden, scheinen Deutsche eher dazu geneigt zu sein, diese Begegnungen zu meiden. Häufig findet man Gruppen von Landsleuten auf organisierten Reisen, doch im freien Urlaub wird das Zusammenfinden eher kritisch beäugt.

Diese Zurückhaltung kann auch eine Folge des Wunsches sein, im Ausland „undeutsch“ aufzutreten. Ob durch Sprachversuche, die den Einheimischen oft mehr Mühe kosten oder durch diverseste Aspekte der persönlichen Darstellung, viele Deutsche möchten nicht als Landsleute erkannt werden. Die Eigenschaft, im Urlaubsland nicht mehr zu sein als ein Tourist, ist tief verwurzelt.

Vielleicht wäre eine Lösung einfach, öfter in Deutschland Urlaub zu machen. So könnten sich Reisende den Stress der Begegnung mit Landsleuten ersparen und die heimischen Schätze besonders genießen. Der Vorwurf, das eigene Land nicht besser zu schätzen zu wissen, wird dann durch das entspannte Beisammensein im eigenen Land widerlegt.

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