Eichstätt (red). Ein aufregendes Abenteuer steht bevor: Luzia, eine Abiturientin aus dem Bistum Eichstätt, wird am 6. September nach Lettland reisen, um an dem Programm „Praktikum im Norden“ teilzunehmen, das vom Bonifatiuswerk angeboten wird. Diese Initiative ermöglicht es jungen Leuten, während ihres Freiwilligendienstes neue Perspektiven auf Kirche und Gesellschaft in einem internationalen Kontext zu gewinnen. Die 23 Teilnehmer aus 15 (Erz-)Bistümern in Deutschland werden in skandinavischen Ländern wie Norwegen, Dänemark und Finnland sowie im baltischen Lettland sozial tätig werden.
Die Entscheidung von Luzia, nach Lettland zu gehen, ist nicht nur eine geografische Reise, sondern auch eine innere Entdeckung. In einem Land, in dem nur 17,5 Prozent der Bevölkerung katholisch sind, wird sie die Herausforderungen und Chancen kennenlernen, die mit der Arbeit in einer religiösen Minderheit verbunden sind. „Ich bin in einer katholisch geprägten Umgebung aufgewachsen und frage mich, wie der Glaube in einem solchen Kontext gelebt wird“, erklärt sie. Es ist ihr wichtig, durch den Dienst an anderen ihren christlichen Glauben zu vertiefen und neue Kontakte zu knüpfen.
Die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten
In Lettland hat Luzia die Möglichkeit, in verschiedenen Einrichtungen tätig zu werden. Ihr Freiwilligendienst erstreckt sich über einen deutschen Kindergarten, in dem sie mit Kindern arbeiten kann, bis hin zu einem katholischen Gymnasium. Darüber hinaus wird sie im Familienzentrum des Roten Kreuzes Unterstützung bieten, sei es bei der Hausaufgabenhilfe oder bei kreativen Aktivitäten. Besonders spannend könnte ein Einsatz in einer Kerzenwerkstatt sein, wo sie Menschen mit Behinderungen in der Kerzenproduktion begleiten wird. Diese vielfältigen Möglichkeiten bieten nicht nur praktische Erfahrungen, sondern auch tiefere Einblicke in die Lebenswelt der Menschen vor Ort.
Der Generalsekretär des Bonifatiuswerks, Monsignore Georg Austen, hat den Teilnehmern während eines Vorbereitungsseminars in Paderborn erläutert, was sie in den verschiedenen Einsatzländern erwartet. „Das Bild von Kirche, das die Freiwilligen erleben werden, ist vielschichtig und herausfordernd. Es wird wichtig sein, den Dialog über den Glauben und unsere gemeinsamen Werte zu führen“, so Austen. Diese Erfahrungen könnten nicht nur bereichernd sein, sondern auch den eigenen Horizont erweitern.
Gerade die persönliche Entwicklung der Freiwilligen steht im Fokus des Programms. Marisa Grummich, die Programmverantwortliche, und Projektkoordinatorin Ricarda Clasen haben den neuen Praktikanten wichtige Informationen und Materialien für ihre Zeit im Norden mitgegeben. Auch praktische Tipps von ehemaligen Freiwilligen fanden großen Anklang, um Männern und Frauen, die in neue Kulturen eintauchen, eine Orientierung zu bieten. Während der Praktikumszeit stehen den Teilnehmern Mentoren zur Seite, die sie unterstützen und anleiten.
Das „Praktikum im Norden“ wurde 2011 ins Leben gerufen und hat seither mehr als 220 junge Menschen begeistert, die ihren Freiwilligendienst angetreten haben. Ab den Sommermonaten 2024 wird es zudem die Möglichkeit geben, diesen Dienst als „Internationaler Jugendfreiwilligendienst“ anerkennen zu lassen. Dies stellt nicht nur einen Meilenstein für das Programm dar, sondern erhöht auch dessen Attraktivität für zukünftige Teilnehmer.
Ein Horizont voller Möglichkeiten
Für Luzia und ihre Mitstreiter ist der bevorstehende Aufenthalt in Lettland nicht nur eine berufliche Ausbildung, sondern eine Gelegenheit, persönliche Fähigkeiten zu entwickeln und neue Freundschaften zu schließen. Mit einem offenen Herzen und der Bereitschaft, Neues zu lernen, darf man gespannt sein, welche Erfahrungen und Eindrücke die jungen Talente aus diesen Ländern mit nach Hause bringen werden. Die Welt ist groß, und mit Programmen wie dem „Praktikum im Norden“ wird den jungen Menschen die Möglichkeit gegeben, über ihren eigenen Horizont hinauszuschauen und auch die Weltkirche in ihrer Vielfalt zu erleben.
Einblick in das Freiwilligenprogramm
Das „Praktikum im Norden“ bietet jungen Menschen eine wertvolle Gelegenheit, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen. Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben die Möglichkeit, nicht nur ihre Sprachkenntnisse zu vertiefen, sondern auch interkulturelle Erfahrungen zu sammeln, die in einer zunehmend globalisierten Welt von großer Bedeutung sind. Die Freiwilligen arbeiten in sozialen Einrichtungen und kirchlichen Institutionen, wodurch sie einen direkten Einblick in die Herausforderungen und Chancen des sozialen Engagements in anderen Ländern erhalten.
Die freie Wahl der Einsatzorte – von Schulen über Familienzentren bis hin zu Werkstätten für Menschen mit Behinderungen – vermittelt den Jugendlichen ein breites Spektrum an Fähigkeiten und gibt ihnen die Möglichkeit, ihre individuellen Talente und Interessen zu entdecken. Dies fördert nicht nur die persönliche Entwicklung, sondern trägt auch zur Stärkung der Gemeinschaften bei, in denen sie tätig sind.
Die Rolle des Bonifatiuswerks
Das Bonifatiuswerk hat sich als wichtige Institution in Deutschland etabliert, die sich für den interkulturellen Austausch und das soziale Engagement von Jugendlichen einsetzt. Gegründet im Jahr 1849, verfolgt es die Ziele der Kirche, das Christentum besonders in den nordischen Ländern zu fördern. Die Organisation unterstützt auch zahlreiche Projekte, die sich mit der Herausforderung der Vernetzung von Kultur und Religion auseinandersetzen.
Neben dem „Praktikum im Norden“ bietet das Bonifatiuswerk auch andere Programme an, die darauf abzielen, junge Menschen in ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung zu fördern. Diese Programme sind oft nachhaltig und tragen zur Schaffung eines globalen Netzwerks von Jugendlichen bei, die sich für soziale Gerechtigkeit und interkulturellen Dialog einsetzen. Durch die Anerkennung als „Internationaler Jugendfreiwilligendienst“ ab Sommer 2024 wird das Programm noch mehr an Bedeutung gewinnen, da es den Teilnehmenden zusätzliche Qualifikationen und Möglichkeiten eröffnet.
Vorteile des internationalen Freiwilligendienstes
Aktuelle Studien zeigen, dass internationale Freiwilligendienste nachweislich positive Auswirkungen auf die persönliche Entwicklung der Teilnehmenden haben. Eine Umfrage des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) ergab, dass über 70% der ehemaligen Freiwilligen in ihrer Karriere von den gesammelten Erfahrungen profitierten. Das Arbeiten in einem internationalen Kontext fördert nicht nur Sprachkenntnisse, sondern auch Problemlösungsfähigkeiten, Teamarbeit und interkulturelle Kompetenzen.
Darüber hinaus stärken diese Erfahrungen das persönliche Selbstbewusstsein der Freiwilligen und erweitern ihren Horizont hinsichtlich globaler Themen, Solidarität und sozialer Verantwortung. Durch den Austausch mit Menschen aus anderen Kulturen entwickeln sie ein besseres Verständnis für unterschiedliche Lebensweisen und Glaubensrichtungen, was in einer zunehmend diversifizierten Gesellschaft von entscheidender Bedeutung ist.
Insgesamt trägt das Programm dazu bei, Brücken zwischen verschiedenen Kulturen zu bauen und ein Netzwerk von jungen missionarischen Führungskräften zu schaffen, die in der Welt etwas bewirken möchten.
– NAG