In einer Zeit des Wandels, kurz nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, begibt sich die New Yorker Musik-Journalistin Ruth Rothwax mit ihrem Vater Edek, einem Holocaust-Überlebenden, auf eine Reise nach Polen. Diese Reise weist ihren Ursprung in einem tiefen Bedürfnis auf, das jüdische Erbe ihrer Familie zu erkunden. Für Ruth ist dies nicht nur eine Reise in die Vergangenheit, sondern auch eine Möglichkeit, die unbeachteten Traumata ihrer Eltern zu verstehen. Der alte Edek hingegen sieht die Dinge anders. Für ihn ist es der erste Schritt zurück zu den Orten seiner Kindheit, und er hat wenig Interesse daran, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen.
Die Dynamik zwischen den beiden wird durch Ededs verspielte Natur und Ruths ernsthafte Absichten bestimmt. Während Ruth zielstrebig die Geschichten und Erinnerungen ihrer Familie aufdecken will, gibt Edek alles daran, ihre Pläne zu durchkreuzen. Dies führt nicht nur zu einer Reihe von komischen, sondern auch zu tief bewegenden Momenten, die das Verhältnis der beiden auf die Probe stellen.
Eine bewegende Verfilmung
Basierend auf dem Schlüsselroman „Zu viele Männer“ von Bestseller-Autorin Lily Brett, präsentiert die deutsche Filmemacherin Julia von Heinz mit „TREASURE“ ihre bislang ambitionierteste Arbeit. Die Geschichte ist nicht nur eine Familienchronik, sondern auch eine Auseinandersetzung mit der schmerzhaften Vergangenheit in einem humorvollen Licht. Die Besetzung ist beeindruckend, mit Lena Dunham, bekannt aus der preisgekrönten Serie „Girls“, und dem gefeierten britischen Künstler Stephen Fry in den Hauptrollen.
Die filmische Umsetzung ist ein Teil von von Heinz‘ Aftermath-Trilogie, die sich mit den langfristigen Auswirkungen des Holocaust auf die folgenden Generationen beschäftigt. Diese Themen sind auch Teil der Story, die mit einem warmen Humor erzählt wird, was dazu beiträgt, eine Brücke zwischen den verschiedenen Generationen zu schlagen. „TREASURE“ feierte seine Weltpremiere im Rahmen der diesjährigen 74. Internationalen Filmfestspiele in Berlin, wo das Publikum tief berührt von dieser emotionalen Reise war. Die 112 Minuten lange Darstellung wird für Zuschauer ab 12 Jahren empfohlen und behandelt auf einfühlsame Weise die Kämpfe, die Menschen oft durchleben müssen, um mit der Geschichte ihrer Familien Frieden zu schließen.
Mit „TREASURE“ gelingt es Julia von Heinz, eine bewegende Erzählung zu schaffen, die nicht nur die individuellen Kämpfe einer Familie an das Licht bringt, sondern auch als Reflexion über die Auswirkungen von Traumata über Generationen hin dient. Diese Verbindung zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart steht im Mittelpunkt der filmischen Erzählung und fängt die Essenz dessen ein, was es bedeutet, die eigene Geschichte zu erfahren und zu bewältigen. Für diejenigen, die sich für Themen über Überleben, Geschichtsverständnis und persönliche Entfaltung interessieren, ist dieser Film ein absolutes Muss.
„TREASURE – Familie ist ein fremdes Land“ ist nicht nur ein filmisches Erlebnis, sondern auch eine Einladung, über die eigene Familiengeschichte nachzudenken und deren Auswirkungen auf die heutige Generation zu reflektieren. Rothwaxes Reise entschlüsselt nicht nur Geheimnisse, sondern auch Verbindungen, die oft zwischen Vätern und Töchtern verloren gehen, und läutet einen neuen Dialog über Erbe und Heilung ein.
Für eine tiefere Auseinandersetzung mit der Thematik und den Hintergründen der Produktion seien besonders die Berichte und Analysen auf heidelberg-aktuell.de empfohlen. Dort finden sich weitere Informationen, die das Verständnis der zentralen Themen der Verfilmung vertiefen und den Zuschauern helfen, die tiefgreifenden Emotionen und Geschichten zu erfassen, die dieser Film zu erzählen hat.