Rostock. In Mecklenburg-Vorpommern erleben Beschäftigte täglich die Herausforderungen des Pendelns, sei es im Stau oder in überfüllten Zügen. Über 657.000 Pendlerbewegungen sind laut einer neuen Analyse des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zu verzeichnen. Dies wirft ein Schlaglicht auf die Realität, mit der die Menschen konfrontiert sind, während sie zwischen ihrem Zuhause und ihrem Arbeitsplatz hin und her reisen.
Die Statistiken zeigen klar, dass es in diesem Bundesland vor allem binnenländische Pendler gibt – 545.476 von ihnen pendeln innerhalb von Mecklenburg-Vorpommern. Doch auch etwa 77.000 Menschen machen sich auf den Weg zu Jobs in anderen Bundesländern.
Welche Entfernungen werden in MV gependelt?
Interessant ist der Zusammenhang zwischen der Pendelstrecke und der ländlichen Struktur der Regionen. Je weniger urban eine Gegend ist, desto weiter müssen die Menschen für ihre Arbeit reisen. In Städten wie Rostock und Schwerin beträgt der Durchschnitt für den Arbeitsweg 10,6 und 15,7 Kilometer. Im ländlichen Landkreis Ludwigslust-Parchim hingegen müssen Arbeitnehmer durchschnittlich 27,3 Kilometer hinter sich bringen. Lediglich im benachbarten Brandenburg, im Landkreis Märkisch-Oderland, finden sich mit 27,4 Kilometern noch längere Distanzen.
Die Nordwestmecklenburger haben ebenfalls eine beachtliche Pendeldistanz von 23,3 Kilometern, was über dem bundesweiten Schnitt von 17,2 Kilometern liegt. Der Landkreis Vorpommern-Greifswald bildet mit durchschnittlich 16,3 Kilometern jedoch eine Ausnahme, da hier die Pendeldistanz unter dem Durchschnitt liegt.
Wohin pendeln die meisten Mitarbeiter?
Die meisten Beschäftigten pendeln in die umliegenden Kreise oder kreisfreien Städte. Großstädte wie Hamburg, Lübeck und Berlin sind aufgrund ihrer zahlreichen Arbeitsplätze ein beliebtes Ziel für Pendler aus Mecklenburg-Vorpommern. Besonders auffällig ist, dass 53 Beschäftigte aus Vorpommern-Rügen einen langen Weg nach Ostholstein auf sich nehmen, der rund 230 Kilometer beträgt, wobei Stralsund der Ausgangspunkt ist. Auch 90 Rostocker kommen aus dem etwa 160 Kilometer entfernten Landkreis Ostprignitz-Ruppin, während 68 Schweriner sich auf den Weg nach Kiel machen, was einer Strecke von etwa 150 Kilometern entspricht.
Die Daten deuten darauf hin, dass viele Arbeitnehmer vielleicht nicht jeden Tag pendeln, insbesondere wenn die Distanzen lang sind. Dies könnte erklären, warum die genaue Zahl derjenigen, die regelmäßig zur Arbeit fahren, sich als schwer zu erfassen herausstellt.
Die Verkehrsmittel, die für das Pendeln genutzt werden, zeigen ebenfalls interessante Tendenzen. Eine Erhebung aus dem Jahr 2020 zeigt, dass 40 Prozent der Pendler mit dem Auto fahren, gefolgt von 26 Prozent, die mit dem Fahrrad fahren. Zu Fuß gehen 25 Prozent der Beschäftigten. Nur ein kleiner Teil, nämlich 8 Prozent, nutzt öffentliche Verkehrsmittel wie Bus und Bahn.
Die Pendelsituation in Mecklenburg-Vorpommern ist somit nicht nur eine alltägliche Herausforderung für viele Arbeitnehmer, sondern wirft auch Fragen über die Infrastruktur und die Mobilität im Bundesland auf. Diese Thematik wird in den kommenden Jahren möglicherweise noch an Bedeutung gewinnen, besonders im Hinblick auf die Entwicklung von Arbeitsplätzen und der Notwendigkeit, pendelnde Erwerbstätige angemessen zu unterstützen.
– NAG