Am LNG-Terminal in Mukran ist ein kleines Tankschiff angekommen, um Flüssigerdgas (LNG) aufzunehmen. Der Tanker hat bis zu 15.000 Kubikmeter LNG geladen, das nach Schweden transportiert werden soll. Dieses Vorhaben wird von der Deutschen Umwelthilfe, einer Umweltorganisation, scharf kritisiert. Ihrer Meinung nach handelt es sich bei diesem Geschäftsmodell des Terminalbetreibers Deutsche ReGas um eine weitreichende Umgehung des LNG-Beschleunigungsgesetzes.
Die Notwendigkeit für diesen Transport ergibt sich aus der Situation in Schweden, wo kleinere Regasifizierungsanlagen existieren, die auf die Anlieferung von LNG angewiesen sind, da große Tanker dort nicht anlegen können. Diese Anlagen sind wichtig für die örtliche Energieversorgung. Laut Deutsche ReGas reduziert sich die Transportkosten für Gasversorger dank dieses Reloads in Mukran, was eine Lösung für die Belieferung im Ostseeraum darstellt. Bislang war ein solcher Reload nur in großen Häfen wie Rotterdam oder in Spanien möglich.
Kritik an der Umweltverträglichkeit
Die Deutsche Umwelthilfe äußert sich besorgt über die Umweltfolgen dieses Projektes. Sie bemängeln, dass die Genehmigung für das LNG-Terminal gekürzt wurde, um eine drohende Gasmangellage in Deutschland zu vermeiden. Während die Regulierungen für die Einspeisung von Erdgas vorantreiben, argumentiert die DUH, dass die Pläne von Deutsche ReGas nicht vollkommen im Einklang mit den ursprünglichen Zielen des LNG-Beschleunigungsgesetzes stehen. Es geht dabei um die Sicherstellung einer stabilen Gasversorgung für Deutschland und nicht um den Export nach andere Länder.
Der Betreiber Deutsche ReGas plant, das Modell weiter auszubauen und in Zukunft noch mehr LNG nach Skandinavien zu verkaufen. Doch nicht nur die Umweltorganisation ist gegen diese Verkaufsstrategie. Auch zahlreiche Anwohner des LNG-Terminals in Mukran berichten von erheblichen Lärmbelästigungen durch die Operationen, was die Gemüter weiter aufheizt.
Die Problematik wird zusätzlich durch rechtliche Auseinandersetzungen kompliziert. Die Gemeinde Binz hat bereits juristische Konsequenzen gegen das Terminal gefordert. Die Kritiker befürchten, dass die Auswirkungen des Terminals auf die Umwelt und die lokale Infrastruktur nicht ausreichend berücksichtigt wurden. Bislang sind 110 Anläufe des LNG-Terminals pro Jahr genehmigt worden, jedoch war der aktuell laufende Transport erst der dritte in diesem Jahr.
Schließlich kann die Deutsche ReGas nun in den Regelbetrieb übergehen, auch wenn sich die vollständige Einspeisung aufgrund laufender Abstimmungsprozesse noch verzögert. Diese Situation wirft Fragen auf, wie nachhaltig und zukunftsorientiert das Konzept des LNG-Terminals in Mukran wirklich ist und ob es den notwendigen Anforderungen an Umwelt- und Gesundheitsschutz gerecht wird.
Für weitere Informationen zu dieser Thematik, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.ndr.de.