Ein bedeutendes Ereignis steht bevor: Die Klaus Jensen Stiftung verleiht ihren diesjährigen Versöhnungspreis an ein bemerkenswertes Duo, das sich in der Kombination von kulturellem Engagement und Bildung hervortut. Jouanna Hassoun, eine Deutsch-Palästinenserin, und Shai Hoffmann, ein Deutsch-Israeli, haben mit ihrem Gesprächsprojekt über den Nahostkonflikt an Schulen in Deutschland einen wichtigen Beitrag zur Förderung des Dialogs geleistet.
Diese Auszeichnung findet in Trier statt und wird in einer festlichen Zeremonie am 27. September verliehen. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird für ihr aktives Engagement in einer Zeit des Konflikts und der Polarisierung vergeben. Seit dem Übergriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und dem darauf folgenden Krieg in Gaza haben Hassoun und Hoffmann bundesweit Diskussionsrunden angeboten. Ihre Arbeit ist darauf ausgelegt, Brücken zwischen verschiedenen Perspektiven zu schlagen und Verständnis aufzubauen.
Ein innovativer Dialogansatz
„Mit diesem stark nachgefragten Gesprächsformat setzen Hoffmann und Hassoun Maßstäbe für eine gräbenüberwindende Diskussionskultur“, betonte Klaus Jensen, der Vorsitzende der Stiftung. Diese Initiative zeigt, wie wichtig es ist, dass Menschen respektvoll miteinander umgehen und einander zuhören. Das Programm, bekannt als „Trialoge“, zielt darauf ab, die Empfindungen und Erlebnisse der Schüler im Kontext des Nahostkonflikts zu beleuchten.
Hassoun hebt hervor, dass es in ihren Dialogen nicht darum geht, wer im Recht ist oder welche Seite gewinnt. Vielmehr sei der Fokus auf dem menschlichen Aspekt der Diskussion. „Es geht darum, wie wir hier in Deutschland füreinander eintreten können“, erklärt sie. Hoffmann ergänzt, dass die Teilnahme an den Diskussionen ein Klima des Respekts und des Zuhörens erfordere, um echte Gespräche zu ermöglichen.
Klaus Jensen beschreibt die Herausforderungen und die Notwendigkeit einer respektvollen kommunikativen Kultur während schwieriger Zeiten. „Gerade in Zeiten von Kriegen, Vertreibung, Blutvergießen und Hass muss eine respektvolle Diskussionskultur gelebt werden“, sagt er. Diese Einsicht ist besonders relevant und erinnert an die Rolle der Bildung als ein Werkzeug für den Frieden.
Unterstützung und Würdigung durch die Stiftung
Die Klaus Jensen Stiftung, die 2003 gegründet wurde, hat sich der Unterstützung von Projekten im Bereich der Gewaltprävention und Mediation verschrieben. Neben Jensen, der von 2007 bis 2015 Oberbürgermeister von Trier war, ist die ehemalige Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, eine Mitstifterin. Sie ist mit Jensen verheiratet und bringt ihre politische Expertise und Erfahrung in die Stiftung ein.
Die Stiftung verfolgt das Ziel, international zivilgesellschaftliches Engagement im Kontext ziviler Konfliktbearbeitung zu würdigen und ein Zeichen gegen Gewalt aller Art zu setzen. Bei der diesjährigen Preisverleihung wird die Sozialpsychologin Eva Walther von der Universität Trier die Laudatio halten. Ihr Fachwissen wird den Rahmen für eine tiefere Auseinandersetzung mit den Themen Dialog, Versöhnung und gewaltfreie Konfliktlösung bieten.
Die Initiative von Hassoun und Hoffmann ist mehr als nur ein Schulprojekt; es ist ein Beispiel dafür, wie durch Bildung und respektvollen Dialog Verständnis und Kooperation gefördert werden können. Die Auszeichnung durch die Klaus Jensen Stiftung steht für einen bedeutenden Schritt in Richtung einer friedlicheren und respektvolleren Gesellschaft, die in der Lage ist, aus Konflikten zu lernen und Brücken zu bauen.
Diese Preisverleihung unterstreicht die Relevanz civilgesellschaftlichen Engagements im Kampf gegen Hass sowie in der Förderung von Frieden und Versöhnung. Es bleibt abzuwarten, wie diese Maßnahmen in der sich ständig verändernden gesellschaftlichen Landschaft Deutschlands und darüber hinaus fruchten werden, wie www.n-tv.de berichtet.