Die Beliebtheit von Griechenland als Urlaubsziel ist konstant hoch, vor allem bei deutschen Reisenden. Doch neueste Entwicklungen deuten darauf hin, dass sich die Vorlieben in Bezug auf die Reiseziele innerhalb des Landes ändern könnten. Traditionelle Hotspots wie Kreta, Korfu und Rhodos stehen unter Druck, da weniger bekannte Regionen und Inseln an Anziehungskraft gewinnen.
Der aktuelle Bericht „Emerging Destinations in Greece 2024“ des Reiseinformationsanbieters Mabrian und der Tourismus-Marketing-Agentur Mindhaus zeigt, dass Reisende zunehmend nach weniger überfüllten Orten suchen. Als Grund dafür wird unter anderem genannt, dass überfüllte Touristenorte den Reisenden keine erholsame Atmosphäre bieten. So verzeichnete die EU-Statistikbehörde Eurostat, dass es in der südlichen Ägäis durchschnittlich 110 Übernachtungen pro Einwohner gibt, was auf eine hohe touristische Belastung hinweist.
Wachstum alternativer Reiseziele
Obwohl das Interesse an bekannten Urlaubsorten nach wie vor hoch ist, zeigen Statistiken, dass weniger bekannte Destinationen erheblich zulegen. Insbesondere Inseln wie Lesbos und Chios erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Laut einem Bericht der Bank of Greece macht der Tourismus 19 Prozent des Bruttoinlandsprodukts des Landes aus und beschäftigt rund 800.000 Menschen. Im vergangenen Jahr besuchten über 36 Millionen Menschen Griechenland, was einem Anstieg von 20,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Theofilos Kyratsoulis von Mindhaus stellt fest, dass Reisende nun nach „weniger überlaufenen Orten, kühlerem Wetter und einem besseren Preis-Leistungs-Verhältnis“ suchen. Diese Tendenz zeigt sich besonders stark bei den Nordägäischen Inseln und bestimmten Kontinentalregionen. Lesbos und Chios etwa verzeichneten durchgehend Zuwächse bei den Übernachtungen von 78,8 Prozent und 65,2 Prozent.
Die aufstrebenden Reiseziele in Griechenland
- Lesbos: +78,8 Prozent
- Chios: +65,2 Prozent
- Thrakien: +62,8 Prozent
- Samos: +51,7 Prozent
- Thasos: +26,4 Prozent
- Skopelos: +26,3 Prozent
- Skiathos: +25,5 Prozent
- Ägina: +23 Prozent
- Kos: +20,9 Prozent
- Zakynthos: +18,5 Prozent
Diese Zahlen stammen aus dem Bericht von Mabrian, der den Anstieg der Übernachtungszahlen zwischen 2022 und 2023 aufzeigt. Die Tatsache, dass immer mehr Reisende alternative Reiseziele bevorzugen, hat verschiedene Ursachen, darunter auch einen Wandel der Reisemotivation.
Immer mehr Urlauber neigen dazu, aktiven Urlaub zu bevorzugen, anstatt die Zeit nur am Strand oder bei einem kulturellen Austausch zu verbringen. Im Jahr 2023 gaben 21,1 Prozent der Reisenden Aktivurlaub als Hauptmotiv für ihre Reise an, während dieser Anteil noch 2019 bei nur 9 Prozent lag. Diese Entwicklung könnte nicht nur die touristischen Ströme umverteilen, sondern auch dazu beitragen, dass weniger bekannte Destinationen langfristig von der Tourismuswelle profitieren.
Die verschobene Nachfrage und das häufigere Interesse an unentdeckteren Orten sind nicht nur ein Gewinn für die Reisenden, sondern bieten auch wirtschaftliche Chancen für die Regionen. Carlos Cendra von Mabrian betont, dass die Entdeckung dieser weniger frequentierten Orte zur Nachhaltigkeit im Tourismus beitragen kann, da die Vorteile des Tourismus breiter über das Land verteilt werden. Dies könnte auch langfristig dazu führen, dass die Inseln und Regionen, die unter Massentourismus gelitten haben, entlastet werden und die Infrastruktur widerstandsfähiger wird.
Diese entscheidenden Veränderungen in den Präferenzen der Urlauber könnten die touristische Landschaft Griechenlands nachhaltig prägen, indem sie dazu führen, dass Reiseziele wie Lesbos und Chios mehr in den Fokus rücken, während klassische Ziele um ihre Attraktivität kämpfen müssen. Die Ergebnisse dieser Berichte und Analysen zeigen eindrücklich, wie dynamisch die Tourismusbranche ist und wie wichtig es ist, sich an die sich wandelnden Bedürfnisse der Reisenden anzupassen, um sowohl den Urlaubern als auch den Zielregionen gerecht zu werden.
Für detailliertere Informationen und Kommentare zur aktuellen Entwicklung der Reisetrends in Griechenland, siehe den Bericht auf www.merkur.de.