Unweit von Berlin gibt es eine einst blühende Stadt, die jetzt nur noch eine Geisterstadt ist. Diese besondere Lage war ursprünglich als Luftwaffenstützpunkt zur Zeit der Nazis konzipiert worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm die Rote Armee das Areal und lieferte etwa 5.000 sowjetischen Soldaten und ihren Familien ein neues Zuhause. Doch mit dem Fall des Eisernen Vorhangs im Jahr 1991 endete diese Ära, und die Militärpräsenz verschwand. Heute stehen die Überreste der Wohnblocks da, als würden sie Geschichten längst vergangener Tage erzählen – gespenstisch und oft von der Natur zurückerobert.
Inmitten dieser mysteriösen Ruinen wandeln die Urban Explorer Till Aufschlager und Marco Gasparic, die sich als wahre Entdecker dieser Schattenwelt einen Namen gemacht haben. Diese beiden Freunde haben schon in ihrer Schulzeit einen Hang dafür entwickelt, aufgegebene Orte anstelle von Computerspielen zu erkunden. Diese Leidenschaft hat sie letztlich dazu gebracht, ihre Hobbys zum Beruf zu machen.
Erforschen der Vergangenheit
Als Urban Explorer begeben sich Till und Marco in die verlassenen Bereiche und dokumentieren ihre Erlebnisse visuell. Sie machen eindrucksvolle Fotos, filmen Reportagen und enthüllen dabei die geheimnisvollen Facetten der urbanen Vergangenheit. „Als wir anfingen, Informationen zu sammeln, stießen wir auf Bilder von Orten, die wir nur aus dystopischen Geschichten kannten“, erläutert Till. Die Erkenntnis, dass solche Plätze existieren und erforscht werden können, hat ihre Begeisterung für diese Aktivitäten entfacht und hält bis heute an.
Die verschiedenen Strukturen und leerstehenden Gebäude sind nicht nur ein Beweis der Geschichte, sondern fungieren auch als Documentations-Stätten, die durch ihre schaurige Schönheit neue Perspektiven auf die Verlassenheit eröffnen. Es ist diese Verbindung zur Vergangenheit, die viele Urban Explorer anzieht: die Möglichkeit, einen Blick in fremde Lebenswelten zu werfen und die Stille der Geschichte zu hören.
Die Besichtigung solcher Lost Places ist nicht ohne Risiko. Oft sind diese Orte marode und können gefährlich sein. Die beiden Freunde sind sich der Risiken bewusst und sind stets auf der Hut, wenn sie sich durch die Trümmer bewegen. Dieses Abenteuer ist jedoch eine Quelle unzähliger Geschichten und Erinnerungen, die im Verborgenen liegen, und sie sind fest entschlossen, diese ans Licht zu bringen.
Das Phänomen der Urban Exploration ist in den letzten Jahren zunehmend populär geworden, da immer mehr Menschen von der Faszination der vergessenen Orte angezogen werden. Die Kombination aus Geschichtenerzählung, Erkundung und Fotografie zieht nicht nur Abenteurer, sondern auch Geschichtsinteressierte an, die mehr über die Hintergründe solcher Orte erfahren möchten. Diese Geisterstädte in der Umgebung von Berlin sind dabei nur der Anfang eines viel größeren Abenteuers, das die beiden Freunde weiterhin erforschen.
Die Herausforderungen sind vielfältig, und es bleibt eine fesselnde Frage, was als Nächstes kommen könnte. Till und Marco zeigen, dass hinter jedem dieser verfallenen Gebäude Lebensgeschichten stecken, die darauf warten, erzählt zu werden. Die Leidenschaft für Lost Places wird sie weiterhin begleiten, während sie ihre Reise durch die Schatten der Vergangenheit fortsetzen.
Für einen tieferen Einblick in die aufregende Welt dieser Urban Explorer und die verborgenen Geheimnisse der Geisterstadt im Brandenburger Wald, siehe den Bericht auf www.nationalgeographic.de.