Die Reise entlang der „Via Verde del Aceite“ ist wie eine Zeitreise durch das malerische Hinterland Andalusiens. Diese Route, die über 128 Kilometer von Puente Genil nach Jaén reicht, verläuft auf einer ehemaligen Eisenbahnstrecke und führt vorbei an Millionen von Olivenbäumen, während sie die Teilnehmer durch eindrucksvolle Landschaften und verwunschene Dörfer geleitet.
Hugo, ein junger und lebhafter Guide, setzte mit seiner Wandergruppe den Fuß auf diese eindrucksvolle Route. Die ersten Stunden waren von einer gemächlichen Stimmung geprägt, während die Wanderer die Stille der Natur und die Schönheit der jahrhundertealten Olivenhaine bewunderten. Doch ein Gefühl, dass die eigentliche Herausforderung noch bevorstand, schwebte in der Luft. Nach und nach enthüllte sich die raue Seite des Geländes und forderte die Gruppe heraus, die Schönheit des Naturparks der Sierras Subbéticas dennoch immer im Blick zu behalten.
Einblicke in die Geschichte der „Via Verde del Aceite“
Die Geschichte dieser Strecke, die einst als „El Tren del Aceite“ bekannt war, reicht bis ins Jahr 1891 zurück, als der Bau der Bahn begonnen wurde. Diese Eisenbahn war ein wichtiges Transportmittel für Olivenöl aus den fruchtbaren Regionen Jaén, Córdoba und Sevilla, das schließlich in den Hafenstädten Cádiz und Málaga ankam. Die einstige Bedeutung der Bahn wird durch die Tatsache unterstrichen, dass sie sogar während des spanischen Bürgerkriegs eine lebenswichtige Versorgungsroute war.
Nach der Betriebseinstellung 1985 wurde die Bahnlinie in einen Rad- und Wanderweg umgewandelt, was die Erkundung dieser bezaubernden Landschaft jetzt für Jedermann zugänglich macht. Der gut ausgebaute Weg garantiert relativ einfache Bedingungen, da er nahezu ohne starke Steigungen auskommt, obwohl auf weniger optimalem Belag zu achten ist.
Eine der beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke ist der Guadajoz-Viadukt, ein Stahlbau, der sich majestätisch über das Tal des Rio Guadajoz erhebt. Besteige die Brücke und du wirst mit einem atemberaubenden Blick auf die Umgebung belohnt, die das Herz eines jeden Naturliebhabers höher schlagen lässt.
Kulinarische Genüsse und das Olivenöl-Erlebnis
Wie könnte man eine Reise durch das Olivenöl-Land besser abrunden, als die verschiedenen Öl-Sorten auch geschmacklich zu erkunden? In der Nähe von Martos wachsen erstaunliche 66 Millionen Olivenbäume. Das Olivenöl aus der Region gilt als eines der besten in Spanien, und der lokale Olivenbaum kann bis zu 80 Kilo Früchte tragen – ein wahrhaft beeindruckender Ertrag.
Besuche das Ölmuseum Cortijo El Madroño, um die Geschichte und die mühsamen Anfänge der Olivenölproduktion zu erkunden. Hier wird deutlich, wie sehr sich die Techniken entwickelt haben und wie wichtig diese Tradition für die Region ist. Ein besonderes Erlebnis sind auch die Probiermöglichkeiten in der Bodega des Museo de la Cultura de Olivo, wo die besten „nativen Olivenöle extra“ verkostet werden können.
Für Feinschmecker bietet die Region eine Vielzahl von Restaurants, in denen das hochwertige Öl nicht nur auf dem Tisch steht, sondern auch in kreativen Gerichten verwendet wird. Ein Highlight ist das Restaurant „Cibus“ in Úbeda, das mit seinen 15-gängigen Menüs begeistert, in denen das lokale Olivenöl eine tragende Rolle spielt. Geschmackliche Experimente, wie Ravioli mit Knoblauchpaste in Zwiebelsuppe oder Schokoladenmousse mit Olivenholzasche, zeigen die kulinarische Vielfalt, die man in dieser Region erwarten kann.
Die „Via Verde del Aceite“ ist nicht nur ein Weg durch Landschaften und kleine Orte, sondern bietet auch die Gelegenheit, in das uralte Handwerk der Olivenölherstellung einzutauchen und die gastronomischen Köstlichkeiten Andalusiens zu erleben. Ein rundum bereicherndes Erlebnis, das sowohl die Natur als auch die Kultur dieser einzigartigen Region zelebriert.
Reiseinformationen: Die Route ist leicht zugänglich, und Fahrräder können an verschiedenen Punkten entlang des Weges gemietet werden. Hotelunterkünfte und gastronomische Einrichtungen finden sich ebenfalls in der Nähe der Strecke, sodass Wanderer und Radfahrer ihren Aufenthalt bequem und angenehm gestalten können.
