Im Straßenverkehr stellen Drängler ein erhebliches Risiko dar. Dies hat der ADAC in Nordrhein-Westfalen (NRW) zum Anlass genommen, um mit der Kampagne „Halber Tacho – Abstand rettet Leben“ auf die Gefahren des zu dicht auffahrenden Verkehrs aufmerksam zu machen. Gemeinsam mit WDR 4 wird über den Zeitraum vom 21. Oktober bis 11. November 2024 in verschiedenen Formaten wie Trailer, Interviews und Experten-Talks auf diesen Missstand hingewiesen. Roman Suthold, Verkehrsexperte des ADAC in NRW, erläutert, dass zu geringer Sicherheitsabstand eine der häufigsten Ursachen für Verkehrsunfälle ist.
Ein Blick auf die Zahlen verdeutlicht die Dringlichkeit der Aktion: Im vergangenen Jahr erfasste die Polizei im Rahmen von Abstandskontrollen in NRW ungefähr 59.000 Verstöße. Laut dem Statistischen Landesamt führte das drängelnde Verhalten im Jahr 2023 zu 7.087 Unfällen mit über 10.000 Verletzten, wobei tragischerweise 16 Menschen dabei ums Leben kamen. Suthold hebt hervor, dass viele Autofahrer das Risiko, das sie durch zu dichtes Auffahren erzeugen, unterschätzen. Wenn das vorausfahrende Fahrzeug plötzlich bremst, sinken die Chancen, einen Zusammenstoß zu vermeiden, dramatisch.
Die Kampagne und ihre Maßnahmen
Die Straßenverkehrsordnung schreibt vor, dass Fahrer einen ausreichend großen Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug einhalten müssen. Dieser Abstand sollte so bemessen sein, dass eine sichere Vollbremsung möglich ist, wenn das andere Fahrzeug unerwartet abbremst. Faustregeln, wie die „Halber Tacho“-Regel, empfehlen, beispielsweise bei 100 km/h einen Abstand von 50 Metern zu halten. Innerhalb von Städten bedeutet dies, dass bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h mindestens der Abstand von drei Fahrzeuglängen eingehalten werden sollte.
Im Rahmen der Aktion können die Hörer zudem an einem Gewinnspiel teilnehmen, bei dem insgesamt 60 Plätze für ADAC-Fahrsicherheitstrainings verlost werden, die am 9. November an sechs verschiedenen Standorten stattfinden. WDR 4 wird an diesem Tag live aus Weilerswist berichten. Des Weiteren erhalten die Besucher in den ADAC-Servicecentern in NRW während der Aktionszeit einen kostenlosen Duftbaum, der in einer Tacho-Optik gestaltet ist, solange der Vorrat reicht.
Gesellschaftliche Relevanz und Rechtslage
Eine Umfrage des ADAC aus dem Jahr 2021 zeigte, dass dichtes Auffahren von vielen Verkehrsteilnehmern als äußerst störend empfunden wird. Ulf Pohlmeier von WDR 4 weist darauf hin, wie alltäglich das Problem ist: „Jeder kennt Drängler auf der Autobahn, und jeder ärgert sich über sie.“ Der ADAC empfiehlt, in solchen Situationen ruhig zu bleiben und gegebenenfalls den Drängler überholen zu lassen, um eine gefährliche Auseinandersetzung zu vermeiden.
Die rechtlichen Konsequenzen für Drängler sind beträchtlich. Bei Geschwindigkeiten über 130 km/h kann eine zu geringe Distanz zu empfindlichen Strafen führen: Die Strafen beinhalten ein Bußgeld von bis zu 400 Euro, zwei Punkte in Flensburg und ein Fahrverbot von bis zu drei Monaten. Ist das Drängeln besonders aggressiv, z. B. durch dauerhaftes Lichthupegeben, kann dies sogar als Straftat gewertet werden. ADAC-Rechtsexpertin Elke Hübner erklärt, dass die genaue Einordnung des Verhaltens von verschiedenen Faktoren abhängt, einschließlich der Schwere des Vorfalls und der Intention hinter dem Verhalten des Fahrers.
Die Kampagne „Halber Tacho“ zielt darauf ab, das Bewusstsein für das Problem des Drängelns zu schärfen und die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Der Fokus liegt nicht nur auf der Sensibilisierung der Fahrer, sondern auch auf der Schaffung eines Umfelds, in dem die Straßen für alle Nutzer sicherer werden. Weitere Informationen und aktuelle Entwicklungen zu dieser wichtigen Initiative sind hier zu finden.
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