Buren/Ommeren – In der malerischen Region Betuwe in den Niederlanden entdecken die Besucher eine Welt des Obstanbaus, die vielen bislang unbekannt war. Hier, wo der Kernobstbau blüht, gestalten leidenschaftliche Obstbauern wie Meester Kees und sein Cousin Kees van Blyderveen regelmäßige Touren durch den Obstgarten, der für seine erstaunliche Vielfalt und die intensiven Apfelqualitäten bekannt ist. Die Region, oft schattiert von der berühmten Käse- und Tulpenlandschaft der Niederlande, zieht durch ihren Reichtum an Obstplantagen immer mehr neugierige Touristen an.
Das Gefährt, das die Besucher durch die malerischen Baumreihen befördert, trägt den Namen Elstar-Express. Trotz des vielversprechenden Namens gleitet der Traktor, der von Kees de Jong, einem ehemaligen Schuldirektor, gefahren wird, gemächlich durch die Landschaft. Mittwochs und samstags können Touristen einen Einblick in den Obstanbau erhalten, die Geheimnisse hinter der Anpflanzung und Ernte der köstlichen Äpfel kennenlernen und wertvolle Informationen über die unterschiedlichen Sorten und deren Pflege erhalten.
Eintauchen in die Apfelgeschichte
Die Betuwe hat eine lange Tradition im Obstanbau, die über 100 Jahre zurückreicht. Marc André de la Porte, Vorsitzender des regionalen Obstbauern-Verbandes, erzählt begeistert von Entdeckungen in der Region, wo Überreste von Äpfeln gefunden wurden, die nachweislich 6.000 Jahre alt sind. Mit schätzungsweise 300 Obstbauern, die Äpfel, Birnen und Kirschen anbauen, ist die Region heute ein Zentrum für hochwertigen Obstanbau. Besonders die Apfelsorte Elstar stellt mit über 35 Prozent den größten Anteil in der Produktpalette dar.
Die alte Tradition des Obstanbaus wird durch den Nationalen Fruitpark in Ochten unterstrichen, wo Hotelier Floris Peters über 300 Obstbäume, inklusive historischer Sorten wie der Sternrenette und dem Gravensteiner, pflegt. Damit will er das Bewusstsein für die Vielfalt historischer Obstsorten schärfen und die Besucher dazu einladen, mehr über die kulinarischen Schätze dieser Region zu erfahren.
Radfahren durch die Betuwe ist ein weiteres unvergessliches Erlebnis. Die sanften, kurvenreichen Radwege entlang des Linge-Flusses ziehen Radler und Naturliebhaber an, um das reiche Obstangebot in voller Blütenpracht zu genießen. Der 46 Kilometer lange Radweg zwischen Geldermalsen und Leerdam ist ein idealer Ort, um sich zu entspannen, während die Obstgärten im Frühling mit Blumen erleuchtet sind und die Bäume mit ihren saftigen Früchten im Spätsommer reifen.
Selbst ernten und die niederländische Kultur erleben
Für viele Besucher in der Betuwe wird Selbsternte zu einem unvergesslichen Erlebnis. An speziellen Pflücktagen können die Gäste die Äpfel eigenhändig vom Baum holen oder direkt in den Hofläden der Region frische Produkte erwerben. Ein beliebter Zwischenstopp ist das Landgut Marienwaerdt, welches nicht nur ein umfangreiches Angebot an Marmeladen und Obstsäften bietet, sondern auch als Bed and Breakfast dient, wo die Gäste in historischem Ambiente übernachten können.
Besucher, die mehr über die Geschichte der Region erfahren möchten, sollten dem charmanten Dörfchen Buren einen Besuch abstatten, das nur eine halbe Fahrradstunde entfernt liegt. Bekannt als „Perle der Betuwe“, zieht es mit seinen hübschen Gassen und historischen Gebäuden zahlreiche Touristen an. Hier feierte vor fast 500 Jahren das berühmte Paar Willem van Oranje und Anna van Buren ihre Hochzeit, ein Ereignis, das Buren als Oranierstadt in den Geschichtsbüchern festschrieb.
Zusätzlich gibt es zahlreiche Möglichkeiten, das ländliche Leben der Niederländer zu erleben, wie etwa eine Überfahrt mit dem kleinen Fährboot „Marietje“ über die Linge, das von einem freundlichen Fährmann namens Jaap van Kranenburg gesteuert wird. Die Betuwe ist also nicht nur ein Ort für Obstliebhaber, sondern auch für Geschichtsinteressierte und Naturliebhaber, die das ländliche Leben hautnah erleben möchten.
Die beste Reisezeit für die Betuwe ist von April bis Oktober, wenn die Obstbäume erblühen und die Erntezeit ansteht. Für Reisende gibt es zahlreiche Unterkünfte, vom gemütlichen Bed and Breakfast bis zu charmanten Pensionen auf Obstbauernhöfen. Die Region ist einfach mit dem ICE zu erreichen, was die Anreise für Touristen aus Deutschland ermöglicht. Somit eröffnet die Betuwe eine fruchtige Alternative zu den bekannten touristischen Hotspots in den Niederlanden.
Zu guter Letzt zieht der Obstanbau in der Betuwe immer mehr Urlauber an, die die unentdeckten Schätze der niederländischen Obstkultur kennenlernen möchten. Der Besuch in dieser attraktiven Region wird nicht nur durch die qualitativ hochwertigen Äpfel bereichert, sondern auch durch die herzlichen Begegnungen mit den Menschen, die hier leben und arbeiten.
– NAG