In Dhaka, Bangladesch, versammelten sich am Dienstag Tausende von Menschen zu einem „Marsch für die Einheit“, um den von Studenten geführten Aufstand vor fünf Monaten zu gedenken. Dieser führte zur Absetzung der langjährigen Premierministerin Sheikh Hasina und zum Gedenken an die mehr als 1.000 Toten, die bei den gewaltsamen Unruhen ums Leben kamen.
Studentenproteste und Verfassungsänderungen
Die Gruppe "Students Against Discrimination" (SAD), die die Proteste anführte, gab während des Marsches ihren ursprünglichen Plan auf, Änderungen an der Verfassung von 1972 zu fordern, nachdem die Übergangsregierung am Montag angekündigt hatte, eine Proklamation vorzubereiten.
Wichtigkeit der Proklamation der Juli-Revolution
Die SAD betont, dass eine „Proklamation der Juli-Revolution“ von entscheidender Bedeutung sei, um das Opfer der Protestierenden zu ehren, die verletzt oder getötet wurden, und um ein Dokument zu schaffen, das die Hoffnungen der Bevölkerung widerspiegelt. Einige politische Analysten äußerten jedoch Bedenken, dass es zu neuerlicher Instabilität kommen könnte, wenn die Studenten Änderungen an der Verfassung ohne breiten Konsens anstrebten.
Einheit und Reform im Fokus
Das Pressebüro von Muhammad Yunus, dem Friedensnobelpreisträger, der die Übergangsregierung leitet, erklärte, man werde einen nationalen Konsens über eine „Deklaration des Juli-Aufstands“ anstreben, die sich auf Einheit, staatliche Reformen und die breiteren Ziele des Aufstands konzentriert. Es wird gehofft, dass eine Erklärung bald fertiggestellt wird.
Die größte Protestwelle Bangladeschs
Am Dienstag trafen Gruppen von Studenten aus dem ganzen Land ein, und auch Angehörige der während der Unruhen Getöteten schlossen sich dem Marsch an. Sie trugen die nationale Flagge und riefen Parolen gegen Hasina.
„Mein Sohn Shahriar, ein Schüler der neunten Klasse, wurde (während der Proteste) getötet“, berichtete Abul Hasan während der Kundgebung. „Unsere Tränen werden niemals aufhören, dieser Schmerz wird niemals enden.“
Die Proteste wurden ursprünglich durch den Widerstand gegen die Quoten für öffentliche Jobs ausgelöst. Was als von Studenten geführte Bewegung begann, entwickelte sich schnell zu einem landesweiten Aufstand gegen die Regierung von Hasina.
Der Höhepunkt der Unruhen
Die Unruhen erreichten ihren Höhepunkt am 5. August, als gewaltsame Auseinandersetzungen Hasina zur Rücktritt und Flucht nach Indien zwangen, kurz bevor Demonstranten ihren offiziellen Wohnsitz stürmten. Über 1.000 Menschen wurden während der Proteste getötet, was die blutigste Phase des Landes seit dem Unabhängigkeitskrieg von 1971 markiert.
Übergangsregierung und zukünftige Wahlen
Eine Übergangsregierung wurde gebildet, deren Aufgabe es ist, die Stabilität wiederherzustellen und Wahlen vorzubereiten. Die Übergangsverwaltung umfasst zwei Vertreter der Studenten.
Yunus hat angedeutet, dass Wahlen möglicherweise bis Ende 2025 stattfinden könnten.
Details zur Meldung
