
Die Besatzung des Rettungsschiffes "Aurora" der deutschen NGO Sea Watch hat am Dienstag 32 Migranten aus einer dramatischen Lage gerettet. Diese befanden sich seit vier Tagen auf der Ölplattform Miskar vor Tunesien, nachdem ihr Schlauchboot gesunken war. Die Gruppe, die aus Libyen aufgebrochen war und unter den Bedingungen von Kälte, Hunger und Durst litt, bestand unter anderem aus Frauen und Kindern. Tragischerweise kam es zu einem Todesfall unter den Migranten, so die Hilfsorganisation, die darauf hinweist, dass die Menschen dringend Hilfe benötigten, da sonst niemand für ihre Rettung sorgte. Laut Sea Watch war die Plattform in internationalen Gewässern, wo bislang allerdings keine Regierung Maßnahmen ergriffen hatte, um die Migranten zu befreien, trotz wiederholter Hilferufe, unter anderem von Alarm Phone und der NGO selbst.
Die "Aurora" startete von der italienischen Insel Lampedusa, um die Notlage der Migranten zu lindern. Die Behörden in Malta und Italien hatten auf die Hilferufe nicht reagiert, was zu einer parlamentarischen Anfrage des italienischen EU-Abgeordneten Sandro Ruotolo führte. Er forderte von der Europäischen Kommission Erklärungen für das Versagen der zuständigen Behörden, die ihrer Verpflichtung aus dem internationalen Recht und dem europäischen Regulierungsrahmen zur Rettung von Personen in Seenot nicht nachgekommen wären. Sea Watch kritisierte scharf, dass sie erneut die Verantwortung für die Rettung übernommen habe, während die Institutionen sich abwendeten. "Es ist eine unmenschliche und zutiefst rassistische Politik", so die Sprecherin Giorgia Linardi in einer Pressemitteilung. Die Hilfsorganisation hatte bereits ein Aufklärungsflugzeug eingesetzt, das die Migranten auf der Plattform entdeckt hatte, während die Situation vor Ort zunehmend gefährlich wurde.
Die verzweifelten Migranten hatten früher in einem Gespräch mit Alarm Phone erklärt, dass sie nach dem Ausfall des Motors ihres Schlauchboots zur Plattform geflüchtet seien, weil sie über Bord gehen mussten. Die auf der Plattform verharrenden Menschen hatten gehofft, die tunesische Marine würde ihnen Hilfe leisten, was jedoch nie eintraf. Stattdessen steht Sea Watch nun in der Warteschleife, um vom italienischen Staat einen sicheren Hafen zugewiesen zu bekommen. Diese ernste Situation macht erneut deutlich, wie fehlende politische Entscheidungen Menschenleben gefährden. Währenddessen hofft die NGO auf schnellere Entscheidungen und ein sofortiges Eingreifen der europäischen Behörden, um weitere, potenziell fatale Entwicklungen zu verhindern.
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