In einem dramatischen Wendepunkt im syrischen Bürgerkrieg drängen Rebellen in Nordwest-Syrien mit voller Kraft auf die Stadt Hama, nachdem sie in einem blitzartigen Vorstoß die Kontrolle über Aleppo übernommen haben. Diese Offensive, die letzte Woche begann, hat die Region in Aufruhr versetzt und die syrischen Regierungstruppen unter Präsident Bashar al-Assad in Alarmbereitschaft versetzt. Am Sonntag, dem fünften Tag der Überraschungsangriffe, starteten die syrischen und russischen Streitkräfte Gegenangriffe, die oppositionell kontrollierte Gebiete in der Provinz Idlib und Aleppo mit heftigen Luftangriffen bombardierten.
Die Regierung hat ihre Position in der nördlichen Provinz Hama verstärkt, während die Rebellen unter dem Banner von Hayat Tahrir al-Sham (HTS) strategische Erfolge verbuchen konnten, darunter die Eroberung wichtiger Versorgungsrouten und militärischer Einrichtungen. HTS, einst als al-Nusra-Front bekannt, hat sich als die stärkste Oppositionsbewegung in der Region etabliert, wird jedoch weiterhin als „Terrororganisation“ eingestuft. Al-Assad erklärte, dass seine Truppen entschlossen sind, die „Stabilität und territoriale Integrität“ Syriens gegen die Rebellen zu verteidigen, und betonte, dass sie in der Lage seien, die Angriffe zurückzuschlagen.
Angriffe und Zivilisten in Gefahr
Die Luftangriffe der Regierung zielen auf Waffenlager und Rebellenstützpunkte ab, jedoch berichten Menschenrechtsorganisationen von verheerenden Folgen für Zivilisten. Am Sonntag wurden bei russischen Luftangriffen auf ein Lager für Vertriebene acht Zivilisten getötet und 50 verletzt. Auch das Aleppo University Hospital wurde angegriffen, was die ohnehin angespannte humanitäre Lage weiter verschärft. Die Kämpfe haben bereits zu einer der größten Vertreibungswellen weltweit geführt, und die Angst vor einer „verbrannten Erde“-Politik der Regierung wächst.
Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Entwicklungen mit Besorgnis. Der UN-Sondergesandte Geir Pedersen forderte alle Konfliktparteien auf, sofort nach einer politischen Lösung zu suchen, da die aktuellen Kämpfe schwerwiegende Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung und die regionale Sicherheit haben könnten. Während einige Bewohner von Aleppo, die jahrelang unter der Kontrolle der Regierung lebten, eine Mischung aus Angst und Hoffnung verspüren, bleibt die Situation auf dem Boden äußerst volatil und unberechenbar.
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