
Im Jahr 2022 wurden in der katholischen Kirche in Polen alarmierende 80 Priester und Ordensbrüder wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen angezeigt. Laut einem Bericht der Polnischen Bischofskonferenz, veröffentlicht am 21. März 2025, wurden die Vorwürfe, die bis in die Jahre 1955 zurückreichen, ernst genommen. 74 neue Anzeigen wegen sexualisierter Gewalt wurden eingereicht, und in 36 Fällen wurden die Aussagen als glaubwürdig anerkannt oder durch Ermittlungen bestätigt. Neun Anzeigen wurden hingegen als nicht glaubwürdig eingestuft oder aus anderen Gründen abgelehnt, während in den verbleibenden Fällen noch Untersuchungen laufen. Besonders besorgniserregend ist, dass ein Drittel der Betroffenen zum Zeitpunkt der Tat unter 15 Jahren alt war und 62 Prozent der Anzeigen gegen Frauen gerichtet sind, somit ist die Dunkelziffer möglicherweise noch deutlich höher, wie auch die Unterstützung und die finanziellen Mittel, die seitens der St.-Josef-Stiftung bereitgestellt werden müssen, um den Opfern zu helfen, zeigt. Diese Stiftung, die 2019 gegründet wurde, stellte 2024 knapp 150.000 Euro für Therapien und Rechtsberatungen zur Verfügung, was eine Verdopplung im Vergleich zum Vorjahr darstellt, als 128.000 Euro für 60 betroffene Personen bereitgestellt wurden, berichtete Kathpress.
Kampf gegen Missbrauch in der katholischen Kirche
Die katholische Kirche steht weltweit unter Druck, ihre internen Missbrauchsfälle transparenter zu behandeln. Eine vielzitierte Studie der US-Bischofskonferenz zeigt, dass zwischen 1950 und 2018 über 7.000 Geistliche beschuldigt wurden, nicht weniger als 20.000 Kinder waren potenziell betroffen, wobei die Entschädigungszahlungen der Diözesen bereits bei rund drei Milliarden Dollar liegen. Auch hier stehen die Opfer im Mittelpunkt: Die Bischöfe wurden aufgefordert, nicht nur die unschuldigen Kinder zu schützen, sondern auch politisch mit den Strafverfolgungsbehörden zusammenzuarbeiten, um dem systematischen Missbrauch Einhalt zu gebieten. Die katholischen Kirchen weltweit, darunter in Australien und Italien, haben Initiativen gestartet, um Betroffenen zu helfen und gleichzeitig die Aufarbeitung von Fällen voranzutreiben.
Der Druck, der auf den Institutionen lastet, hat zu einem Umdenken geführt, was von der australischen Regierung unterstützt wird. Eine einzigartige Kommission wurde eingesetzt, um sexuelle Missbrauchsfälle in verschiedenen gesellschaftlichen Einrichtungen, einschließlich der Kirche, zu untersuchen. Dies zeigt, dass es nicht nur um Entschädigungen geht, sondern auch um eine umfassende Präventionsstrategie, um solche Vergehen zukünftig zu verhindern. In Polen könnte die geplante Berufung eines unabhängigen Expertenteams zur Aufarbeitung der Missbrauchsfälle einen der ersten Schritte zu mehr Transparenz darstellen, auch wenn unklar bleibt, wann dies tatsächlich geschehen wird, wie Evangelische Zeitung berichtet.
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