KTM steht vor enormen Herausforderungen: Das weltweit bekannte Motorradunternehmen hat Insolvenz angemeldet und betroffen sind etwa 3.600 Mitarbeiter. Während der Insolvenzentgeltfonds die Löhne und Weihnachtsgelder im Januar abwickeln soll, ist die Lage bereits so angespannt, dass rund 200 Entlassungen notwendig werden, wie orf.at berichtet. Auf die gewaltigen Schulden in Höhe von mindestens 1,8 Milliarden Euro hat die Muttergesellschaft Pierer Mobility bereits reagiert, indem sie ein europäisches Restrukturierungsverfahren einleitete. Über 250 Beschäftigte haben bereits ihre Arbeitsplätze verloren, und die Produktion in Mattighofen liegt vorerst still.
Die Probleme bei KTM sind nicht neu. Im ersten Halbjahr 2024 verzeichnete Pierer Mobility einen Verlust von 172 Millionen Euro, während die Schulden innerhalb eines Jahres von 256,5 Millionen auf 1,47 Milliarden Euro sprunghaft anstiegen. Diese Schuldenexplosion steht in starkem Kontrast zum Umsatz von 2,6 Milliarden Euro, den das Unternehmen im Vorjahr erzielte. Kritiker wie der Landesrechnungshof haben wiederholt auf die riskante finanzielle Lage und die hohen Förderungen hingewiesen, die zum Bau der KTM-Motohall flossen, wie moment.at berichtet. Das Unternehmen plant, für den Fortbestand zahlreiche Maßnahmen zu ergreifen, darunter eine Betriebsunterbrechung aufgrund von Überbeständen.
Forderungen und Unmut der Mitarbeiter
Die Entlassungen und ausstehenden Gehälter haben bei den Beschäftigten für Unmut gesorgt. Vor der Motohall in Mattighofen offenbarte ein Protestplakat die Frustration der Angestellten gegenüber CEO Stefan Pierer. „Frohe Weihnachten, Stefan. Wünschen dir deine Angestellten, die dich zum Milliardär gemacht haben und denen du nicht einmal mehr ihren Lohn und ihr Weihnachtsgeld bezahlst,“ so die eindringliche Botschaft. Währenddessen wird die Arbeitslage durch hohe Lagerbestände verschärft, da rund 130.000 Motorräder, die nicht den neuen Abgasnormen entsprechen, auf eine Lösung warten.
Die Kritik an der Unternehmensführung ist unüberhörbar, vor allem angesichts der hohen Boni und Dividendenzahlungen an Spitzenkräfte während der Krise. 2020, als die Regierung Unterstützung während der Pandemie gewährte, äußerten viele ihr Unverständnis über die gleichzeitig in Aussicht gestellten Dividenden.
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