Der österreichische Einzelhandel steht vor gewaltigen Herausforderungen. Laut dem Handelsverband wird für 2023 ein dramatischer Rückgang der Ausgaben um 3,9 Prozent erwartet, was die Branche in eine existenzielle Krise stürzt. Die Gründe dafür sind vielfältig: steigende Lebenshaltungskosten, eine Inflation, die die Kaufkraft drückt, und ein signifikantes Umdenken der Verbraucher weg vom stationären Einzelhandel hin zu Dienstleistungen und Freizeitaktivitäten. Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands, betont, dass viele Österreicher aufgrund der hohen Strom- und Mietpreise gezwungen sind, ihre Ausgaben zu reduzieren. Dies wird durch die aktuelle Studie „Österreichs Handel in Zahlen“ belegt, die auch einen Rückgang von 9,3 Prozent im Online-Handel prognostiziert, wie Handelsverband.at berichtete.
Inmitten dieser prekären Lage fand am 3. Dezember 2024 die Verhandlungsrunde zur Kollektivvertragsregelung statt. Hier konnte ein Gehaltsplus von 3,3 Prozent für 2025 festgelegt werden. Ferner wird das Lehrlingsentgelt im ersten Lehrjahr von 880 auf 1.000 Euro angehoben. Diese Gehaltsanpassungen wurden als ein wichtiges Signal der Wertschätzung in einer herausfordernden wirtschaftlichen Situation gewertet. Zudem äußerte Rainer Will, dass die heutige Einigung sowohl den Beschäftigten als auch den Arbeitgebern Planbarkeit bietet - ein wichtiger Schritt in dieser instabilen Zeit. Die Verhandlungen bildeten die Grundlage, um Reformen im Rahmenrecht zu beginnen und darauf hinzuarbeiten, die zahlreichen Arbeitsplätze im Handel zu sichern, wie ots.at anmerkte.
Hierbei konnten geplante Streiks am zweiten Adventsab Samstag abgewendet werden, was als positiver Schritt angesehen wird. Jedoch bleibt die Frage im Raum, wie der Handel angesichts der steigenden Kosten und rückläufigen Umsätze überleben wird. Die Branche fordert von der Regierung umgehende Stützmaßnahmen, um die tausenden von Geschäften, die von Schließung bedroht sind, zu retten. Initiative wie die Abschaffung der sogenannten „Kalten Progression“ und die schnelle Auszahlung offener Corona-Entschädigungen stehen auf der Agenda, doch laut dem Handelsverband sind diese Maßnahmen allein nicht ausreichend, um den wirtschaftlichen Flächenbrand zu verhindern.