
In der vergangenen Woche wurden in der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) 102 Männer durch die Regierung hingerichtet. Weitere 70 Hinrichtungen stehen laut einem Statement des Justizministers am Sonntag bevor, wie die Nachrichtenagentur Associated Press berichtet.
Hintergrund der Hinrichtungen
Die hingerichteten Männer, im Alter von 18 bis 35 Jahren, wurden als bewaffnete Räuber und „städtische Banditen“, lokal bekannt als Kulunas, identifiziert. Die Hinrichtungen fanden im Gefängnis von Angenga im Nordwesten Kongos statt. Von den 102 Männern wurden 45 bereits Ende Dezember hingerichtet, während die restlichen 57 innerhalb der letzten 48 Stunden getötet wurden.
Status der nächsten Hinrichtungen
Eine Gruppe von 70 weiteren Gefangenen aus Kinshasa ist mittlerweile im Gefängnis Angenga eingetroffen, allerdings hat die Regierung bislang keine Stellungnahme zum aktuellen Status dieser Insassen abgegeben.
Zusätzliche Informationen von der Regierung
Justizminister Mutamba, der die Hinrichtungen überwacht, erklärte am späten Sonntag, dass „die dritte Reihe von Hinrichtungen bereits ansteht, während die ersten beiden bereits vollstreckt wurden.“ Diese Maßnahmen haben in der Bevölkerung für gespaltene Meinungen gesorgt.
Reaktionen aus der Bevölkerung
Die Entscheidung der Regierung, die Todesstrafe wieder einzuführen, wird unterschiedlich bewertet. Während einige die Maßnahme als notwendig erachten, um Ordnung und Sicherheit in den Städten wiederherzustellen, äußern andere Bedenken hinsichtlich möglicher Missbräuche und Verletzungen der Menschenrechte. Fiston Kakule, ein Bewohner der östlichen Stadt Goma, äußerte: „Wir begrüßen diese Entscheidung des Ministers, da sie zur Bekämpfung der städtischen Kriminalität beitragen wird. Ab 20:00 Uhr kann man sich nicht mehr frei bewegen, weil man Angst hat, einem Kuluna zu begegnen.“
Bedenken von Menschenrechtsaktivisten
Der Menschenrechtsaktivist Espoir Muhinuka warnte vor der Gefahr von außergerichtlichen Hinrichtungen und forderte einen strikten Respekt vor den gerichtlichen Verfahren und grundlegenden Garantien. Er befürchtet, dass politischer Druck zu ungerechten Verurteilungen und willkürlichen Hinrichtungen führen könnte. „Die Situation in der DRC ist komplex und erfordert einen multidimensionalen Ansatz. Der Kampf gegen städtische Gangs muss Hand in Hand gehen mit den Bemühungen, Armut, Arbeitslosigkeit und soziale Ausgrenzung zu bekämpfen, die häufig zu Kriminalität führen“, sagte er.
Die Todesstrafe in der DRC
Die Todesstrafe ist in der Demokratischen Republik Kongo ein sensibles Thema. Das Land hat die Todesstrafe 1981 abgeschafft, sie aber 2006 wieder eingeführt. Die letzte Hinrichtung fand 2003 statt, doch im März 2024 kündigte die kongolesische Regierung die Wiederaufnahme von Todesstrafen an, die damals zunächst für Militärangehörige bei Hochverrat galt.
Aktuelle Urteile gegen Militärangehörige
Im Mai wurden acht Soldaten zum Tode verurteilt, weil sie das Schlachtfeld verlassen hatten, und im Juli wurden 25 weitere Soldaten wegen ähnlicher Vergehen verurteilt. Bislang sind keine Hinrichtungen dieser Soldaten bekannt geworden.
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